I think the biggest thing I took from my time at HSKL was that new and very different experiences shouldn't be scary.
Lynley Matthews, Austauschstudentin
Von New York nach Zweibrücken
Lynley Matthews, Austauschstudentin der Columbia University an der HSKL
Einen Teil des Studiums im Ausland absolvieren – das ist ein großer Traum für viele Studierende.
Wir wollen Euch ermutigen, diesen Schritt zu gehen und mit Hilfe unserer Professor*innen, unseres International Office und dem DAAD einen solchen wertvollen Schritt für Eure Zukunft zu gehen.
Nicht nur von unserer Hochschule gehen junge Menschen den Schritt in die Internationalität; es kommen auch aus er ganzen Welt Studierende in die Pfalz, um spezielle Angebote an unseren Studienorten zu nutzen.
Lynley Matthews, damals noch Bachelor-Studentin an der renommierten Columbia University in New York, war für drei Monate zu Gast im Studiengang Applied Life Sciences des Fachbereichs Informatik & Mikrosystemtechnik am Campus Zweibrücken. Dort hat sie spannende Impulse und Unterstützung für ihren weiteren Weg mitgenommen. Wir haben mit der Studentin aus den USA über ihre Erfahrungen an der Hochschule Kaiserslautern gesprochen.
HSKL: Lynley, wie bist Du auf die Hochschule Kaiserslautern aufmerksam geworden?
Lynley: Einer meiner Professoren an der Columbia University hat auf einer internationalen Konferenz Professor Karl-Herbert Schäfer kennengelernt. Sie sind ins Gespräch gekommen und die Idee eines Austauschs von Studierenden war geboren.
HSKL: Wie hat man Dich unterstützt?
Lynley: Erstmal in ganz praktischen Dingen - es wurde sehr schnell eine kleine gemütliche Studentenwohnung gefunden, das Ankommen an der HSKL war durch die Offenheit der Menschen recht einfach, viele waren auch ein bisschen neugierig. Und natürlich auch was mein Studium angeht: meine Arbeiten in Zweibrücken wurden an der Columbia anerkannt.
HSKL: Was war Dein fachlicher Schwerpunkt und wieso hat Dich dieser nach Deutschland gelockt?
Lynley: Dank der besonderen Fokussierung in Zweibrücken auf die Erforschung des enterischen Nervensystems konnte ich mich darauf konzentrieren, für mich ganz neue bzw. andere Techniken der Zellkultur und der myenterischen Isolation im Labor kennenzulernen und forschte in meiner Zeit an der HSKL vor allem an der Wirkung von Tillivallin, einem Enterotoxin, und wie dieses die Darmbewegung beeinflusst.
HSKL: Was ist das Spannende daran?
Lynley: Tilivallin ist eine organisch-chemische Verbindung, also ein Naturstoff, der im menschlichen Darm von einem Bakterium produziert wird. Der Zusammenhang zwischen Darm-Kolitis und Tilivallin wird derzeit untersucht.
HSKL: Was waren für Dich die größten Unterschiede zwischen der Elite-Uni Columbia und der Hochschule Kaiserslautern?
Lynley: Natürlich ist in Zweibrücken alles viel kleiner und konzentrierter. Ich habe den Eindruck, die Fachhochschulen in Deutschland legen mehr Wert darauf, sich in Forschungsschwerpunkten zu spezialisieren, wogegen in den USA die meisten Universitäten Allround-Anbieter für alles Mögliche mit unterschiedlichen Leveln an Expertise sind... und die amerikanischen Campus-Gelände sind riesig. Natürlich gibt es an der Columbia University auch wesentlich mehr spezielle Einrichtungen, zum Beispiel sowas wie Tier-Labore.
Aber auch wenn es in der Zahl weniger sind: die Labore in Zweibrücken sind sehr gut ausgestattet und vor allem fast durchgehend verfügbar für die Studierenden. Das Forschende Lernen wird an der Hochschule Kaiserslautern großgeschrieben. Soweit ich das beurteilen kann: die Qualität der Forschung unterscheidet sich nicht.
HSKL: Und abgesehen von den fachlich-inhaltlichen Unterschieden?
Lynley: Was mir an der HSKL sehr schnell aufgefallen war, ist der familiäre Umgang. Studierende und Dozent*innen kennen sich. Das ist ein großer Vorteil an einer so kleinen Hochschule wie dem Campus in Zweibrücken: Man ist einfach in einer persönlicheren Atmosphäre und bekommt individuelle Unterstützung. Die Wege sind kurz und das Leben günstig.
HSKL: Welches Fazit ziehst Du aus Deinem Auslandssemester und was ist die wichtigste Lektion, die Du gelernt hast?
Lynley: Ich denke, die wichtigste Lektion, die ich gelernt habe ist es, keine Angst vor neuen und sehr anderen Erfahrungen zu haben. Ich hätte mir davor niemals vorstellen können, dass ich es lieben würde, drei Monate in einem winzigen Ort irgendwo in Deutschland zu leben, ohne ein einziges Wort Deutsch zu sprechen oder dort jemanden zu kennen. Aber so war es!
Ich habe also durch den Auslandsaufenthalt sehr viel Eigenständigkeit und Mut gelernt und außerdem meine Zeit hier noch sehr gut genutzt, um ein bisschen mehr von Europa zu sehen und bin durch acht Länder gereist: Luxemburg, die Schweiz, Florenz, Prag, Budapest, Salzburg, die Rennstrecke am Hockenheimring… ich habe wirklich viel gesehen, viele Eindrücke gesammelt und hatte sogar die Möglichkeit, in der altehrwürdigen Universitätsstadt Heidelberg an einer Fachkonferenz teilzunehmen. Auch wenn ich ein totaler Familienmensch bin: es war einfach eine tolle Erfahrung, mal so weit weg von zuhause zu sein.
HSKL: Deinen Bachelor hast Du als Absolventin von Columbia mittlerweile in der Tasche. Wie geht es jetzt für Dich weiter?
Lynley: Auch dank der Unterstützung von Professor Schäfers Empfehlungsschreiben habe ich einen Studienplatz am College of Medicine an der renommierten University of Tennessee in Memphis bekommen. Seit Wintersemester 2019 studiere ich dort Medizin. Das praxisnahe Studium in angewandter Wissenschaft hat mich darauf sehr gut vorbereitet und mich darin bestärkt, das Medizinstudium aufzunehmen. Ich werde voraussichtlich in vier Jahren als Ärztin abschließen.
HSKL: Wir wünschen Dir für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg - Vielen Dank für das Gespräch!