Kurzportraits von Absolventen der Elektrotechnik

Was ist Ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Ich arbeite als Entwicklungsingenieur bei der Robert Bosch GmbH in Schwieberdingen im Bereich der Elektromobilität (Forschung & Entwicklung). Seit drei Jahren bin ich Mitarbeiter in einem sehr großen Kundenprojekt. Für dieses Projekt lege ich elektrische Maschinen, konkret Magnetkreise von permanent-erregten Synchronmaschinen (PSM) aus. Meine Hauptaufgaben sind dabei:

  • FEM-Rechnungen bzgl. der Magnetkreise von PSM
  • Design von Stator- sowie Rotorgeometrien, Durchführung von Topologie-Optimierungen usw.
  • Weiterentwicklung der Haus-eigenen FEM-Tools sowie Postprocessing-Tools zur Auslegung von PSM
  • Entwicklung von Lösungsalgorithmen für MZO (Multi-Ziel-Optimierungen)
  • Analyse von PSM hinsichtlich Verlustmechanismen, Akustik (NVH), Teilentladungen, Thermische Simulationen, …, sowie Prüfstandsbetreuung
  • Hauptansprechpartner für Elektrobleche in Elektro- und Hybridfahrzeugen
  • Hauptansprechpartner für MZO
  • Betreuung von Studenten im Rahmen von Praktika und Abschlussarbeiten

 

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Entwicklung eines hocheffizienten Antriebs für Elektrofahrzeuge und den damit verbundenen Kundenkontakt. Dabei darf ich an einem vielseitigen, hoch-dynamischen und hochinteressanten Themenfeld mit vielen emotionalen Hoch- sowie Tiefpunkten teilhaben. Dabei habe ich die Möglichkeit die Kernkomponente, den Elektromotor (EM) eines Elektrofahrzeuges, mit meiner Handschrift zu versehen und diesen schließlich auf die Straße zu bringen.

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für Ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Spezifische Vorlesungen sowie eine gut fundierte theoretische Ausbildung bzgl. der Elektrotechnik, insbesondere der elektrischen Antriebstechnik. Losgelöst von meinem Berufsleben und den fachlichen Inhalten kann ich ebenfalls unterstreichen, dass mein Studium eine sehr schöne Zeit war, in der ich mich auch persönlich weiterentwickeln konnte.

 

Ihr Studium ist 4 Jahre her – was hat sich seit dieser Zeit in Ihren Augen für Studierende am Gravierendsten verändert?

Aus meiner persönlichen Sicht werden die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bzgl. spezifischer Fachrichtungen für Studierende im Rahmen ihres Studiums immer besser. Dies hat Vor- und Nachteile. Der Bezug zur Praxis z.B. in Form einerparallelen Nebenbeschäftigung in einem Unternehmen oder im Rahmen einer Labor-(HiWi)-Tätigkeit sollten dabei jedoch keinesfalls zu kurz kommen.

 

Was ist Ihre beste, lustigste, schönste oder wichtigste Erinnerung an Ihr Studium/die Hochschule?

Ich erinnere mich immer wieder mit einem Lächeln an eine lustige und schöne Zeit mit vielen, teilweise auch hitzigen, Diskussions- und Lernrunden mit meinen Kommilitonen zurück. Im Rahmen dieser Treffen haben wir unzählige Tafeln mit Inhalt gefüllt und uns gegenseitig nach vorne gebracht. Ich kann stolz auf eine schöne Zeit mit einer guten Lerngruppe zurückblicken, aus der sogar einige bis heute anhaltenden Freundschaften entstanden sind.

Des Weiteren denke ich immer wieder sehr gerne an einige hochinteressante aber auch anstrengende Laborveranstaltungen zurück, die sicherlich auch einen nennenswerten Anteil zu meinem Kenntnisstand bzgl. meiner heutigen Arbeit beigetragen haben. Dabei hatte ich das Glück, dass ich von einer Hand voll Professoren sehr rasch mit individuellen Projektarbeiten und Labortätigkeiten gefördert wurde. In dieser Zeit entstand auch u.a. der Kontakt zu meinem heutigen Arbeitgeber, der Robert Bosch GmbH.

 

Was hat Ihnen an Ihrem Studium an der Hochschule Kaiserslautern gar nicht gefallen?

Die Räumlichkeiten in der Morlauterer-Str. waren teilweise in einem wirklich schlechten Zustand. Leider konnte ich die neuen Räumlichkeiten am Campus Kammgarn nicht mehr während meines Studiums erleben. Dennoch haben die Professoren bzgl. der Gestaltung der Vorlesungen das Beste im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten gemacht. Leider war auch ein stark schwankendes Engagement unter den Professoren im Hinblick auf die Gestaltung der Vorlesungen und das Übermitteln von fachlichen Inhalten zu verspüren.

 

Welche Verbesserungen würden Sie sich an der Hochschule Kaiserslautern wünschen?

Die Hochschule, damals noch Fachhochschule, betont / betonte oft ihre engen Vernetzungen zur Praxis, d.h. zu konkreten Firmenkontakten. Im Rahmen meines Studiums habe ich bis auf einige wenige Ausnahmen davon leider nur wenig wahrgenommen. Dabei sind aus meiner Sicht doch die Abgänger selbst die besten Kontakte! Ich fände es äußert wertschöpfend diese Kontakte zu pflegen, beispielsweise durch Gastvorträge der Absolventen und Absolventinnen zu Ihrer täglichen fachlichen Arbeit in Rahmen von „Thementagen“ in der Vorlesungsfreien Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Angebot hohe Resonanz bei Studierenden finden würde, wenn es denn richtig angekündigt und umworben wäre. Für mich selbst wäre es auch eine Freude mich an einer solchen o.ä. Aktion beteiligen zu können.

Nachdem ich zunächst ein Studium der Elektrotechnik an der TU Kaiserslautern begonnen habe, bin ich 2008 an die (damals noch) Fachhochschule Kaiserslautern gewechselt. Dort habe ich dann schließlich im Februar 2011 den Bachelor im Fach Informationstechnik mit Technoinformatik als Vertiefungsrichtung abgeschlossen. Seit Beginn meines Studiums habe ich parallel beim Fraunhofer Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM als Studentische Hilfskraft gearbeitet und dort tolle Einblicke in meinen späteren Beruf haben können.

Da mein Abschlussjahrgang die ersten Bachelorabsolventen hervorbrachte, war der anschließende Masterstudiengang noch nicht vollständig eingerichtet und sollte erst ein Semester später zum WS 2011 starten. In der Zwischenzeit habe ich im Sommer 2011 als Assistent im Fachbereich die Labore Physik, Messtechnik 1 & 2 und Prozessmesstechnik betreut. Erneut interessierte ich mich für Arbeiten, welche eine Nähe zur Industrie bieten und stieß auf das Lichtlabor von Herrn Prof. Dr. Krönert. Dort Arbeitete ich neben der Assistententätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und betrieb Forschungs- und Entwicklungsarbeiten für Hareaus Noblelight. Parallel dazu wirkte ich im Berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang der Zentralstelle für Fernstudiengänge an Fachhochschulen ZFH mit und betreute einmal im Jahr das Physiklabor der berufsbegleitenden Studiengänge. 

Nach meinem ersten Semester des Masters Elektrotechnik mit Vertiefungsrichtung Informationstechnik, bot sich ein interessantes Themengebiet für eine Masterarbeit bei Hareaus Noblelight, welche ich im zweiten Semester parallel zu meinen Vorlesungen anging. Obgleich Vorlesungen, Masterarbeit und Beruf schwierig unter einen Hut zu bringen waren, beendete ich den Master im Oktober 2012 nach gut zwei Semestern und trat eine Anstellung bei der Wipotec GmbH in Kaiserslautern als Embedded Software Ingenieur an.

Seither bin ich bei Wipotec und habe in den ersten 5 Jahren Elektronik und Software für Elektronik entwickelt. Dabei hat es mir immer wieder sehr gefallen, auf Themengebiete zu treffen, welche im Studium auf dem Papier behandelt und jetzt im realen Berufsleben von Relevanz sind. Spannend ist es, dabei immer wieder neue Herausforderungen anzugehen und mit dem fortwährenden Fortschritt ständig Neues zu lernen und mit dem Alten zu verknüpfen.

Ich mag es auch Studenten, wie ich mal einer war, zu betreuen, Ihnen Tipps zu geben und sie bei Ihrer Abschlussarbeit - beim ersten Schritt in Richtung "eigenständiger Ingenieursarbeit" - zu unterstützen.

Neben meinem Job bei der Wipotec bin ich seit Beginn immer noch eine Woche im Jahr an der Hochschule, um das Physiklabor zu betreuen und werde ab dem Sommersemester 2020 auch die Vorlesung dazu halten.

Zurzeit bin ich als Projektleiter tätig und koordiniere die Entwicklung zukünftiger Maschinensoftware bei Wipotec. Daneben bin ich noch als freiberuflicher Ingenieur für Entwicklungsdienstleistungen im Nebenberuf tätig.

Was ist Ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Direkt nach dem Studium heuerte ich bei AIDA Cruises auf einem Hochseekreuzfahrtschiff an und war weltweit im Einsatz. Als 1. Kommunikationsoffizier war ich dort verantwortlich für die Wartung und Instandhaltung der gesamten Brückentechnik, Radar- und SAT-Analagen, Funkgeräte, IT-Infrastruktur sowie Brandmeldesystem. Nach 4 abwechslungsreichen Jahren auf See zog es mich wieder zurück an Land und ich nahm meine jetzige Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz in Kaiserslautern auf. Als Fachbereichsmanager in der Forschungsgruppe Intelligente Netze begleite ich nationale und europäische Projekte auf dem Gebiet des intelligenten Netzwerkmanagements für industrielle- als auch Weitverkehrsnetze.

 

Was ist das Spannendste an Ihrem Beruf?

In den großen Projekt-Konsortien lernt man immer wieder neue interessante Menschen kennen und die Forschungsschwerpunkte sind stets am Puls der Zeit.

 

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für Ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Ich finde, dass die Teilnahme an dem von der Hochschule wirklich gut organisierten Auslandsjahr an der University of East London, sehr viel zu meiner Entwicklung beigetragen hat. Ein Land nicht nur zu bereisen, sondern dort tatsächlich zu leben und den Alltag ganz authentisch kennenzulernen, liefert Eindrücke die man nie mehr missen möchte. Auch wurde ich später auf diesen Punkt in meinem Lebenslauf durchweg positiv angesprochen und kann einen Auslandsaufenthalt daher wirklich nur jedem empfehlen.

 

Ihr Studium ist 11 Jahre her – was hat sich seit dieser Zeit in Ihren Augen für Studierende am Gravierendsten verändert?

Hauptsächlich ist da natürlich der Bologna Prozess zu nennen. Die Idee der europaweiten Vereinheitlichung der Studiengänge ist ja prinzipiell gut gemeint, die Umsetzung aber - meiner Meinung nach – leider nicht gelungen. Eine Vereinheitlichung funktioniert ja noch nicht mal bei den Schulabschlüssen von 16 Bundesländern. Auch sehe ich die Aufteilung in ´zig neue spezifische Bachelor- und Masterstudiengänge und die damit einhergehende Komprimierung von Lernstoff kritisch. Ich erachte eine solide, allgemeine Grundlage für wesentlich wichtiger als eine hohe Spezialisierung; diese erarbeitet man sich erst so richtig nach dem Eintritt ins Berufsleben.

 

Was ist Ihre beste, lustigste, schönste oder wichtigste Erinnerung an Ihr Studium/die Hochschule?

Wie bereits oben erwähnt, erinnere ich mich auch heute noch immer wieder gern an das Jahr in London zurück; das war wirklich eine schöne Zeit. Und ich bin auch froh darüber, gute Freunde in meiner alten Lerngruppe gefunden zu haben, mit denen man vor so mancher Klausur gemeinsam „gelitten“ hat und mit denen ich mich auch heute noch regelmäßig treffe, austausche und an unsere Zeit während des Studiums gern erinnere.

Was ist Ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Prüfsachverständiger für sicherheitstechnische Gebäudeausrüstung in den Fachrichtungen elektrische Anlagen, Sicherheitsstromversorgungsanlagen und Brande-und Alarmierungsanlagen, Sachverständiger zum Prüfen von elektrischen Anlagen nach den Bedingungen der Sachversicherer, Sachverständiger der zugelassenen Überwachungsstelle für Brand-und Explosionsschutz. Die Aufgabe hierbei ist bei baurechtlichen Prüfungen die sicherheitstechnischen Anlagen zu prüfenund die Betriebssicherheit und Wirksamkeit zu bescheinigen.

 

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Die Abwechslung, da jedes Objekt anders und auch jede zu prüfende Anlage anders ist. Man bekommt quasi immer eine private Werksführung.

 

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für Ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Alle Grundlagen-Vorlesungen und die Fachvorlesungen im Bereich der Energie-/Hochspannungstechnik.

 

Ihr Studium ist 17 Jahre her – was hat sich seit dieser Zeit in Ihren Augen für Studierende am Gravierendsten verändert?

Der Enthusiasmus man könnte alles ohne Probleme mit technischen Maßnahmen billig lösen, in der Kombination mit dem fehlenden praktischen Verständnis komplexer Anlagenzusammenhänge. Auch wird vielfach aneinander vorbei geredet, weil nicht die korrekten Fachbegriffe sondern eher die landläufigen Begriffe verwendet werden. Dies erschwert den Einstieg in das Berufsleben enorm.

 

Was ist Ihre beste, lustigste, schönste oder wichtigste Erinnerung an Ihr Studium/die Hochschule?

Die ausgelassenen Grillabende mit den Studienkameraden.

Was ist ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Momentan arbeite ich als Systemarchitekt für Telematiksysteme bei einem Zulieferer für die Automobilelektronik. Zu meinen Aufgaben zählt u.a. die Analyse von Kundenanforderungen, das Erstellen von Systemkonzepten für Steuergeräte, sowie die Definition der Systemarchitektur für diese Produkte.

 

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Spannend finde ich in meinem Beruf, immer wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert zu sein, und die Möglichkeit auf Basis neuster Technologien Lösungen zu erarbeiten und zur Produktreife zu bringen.

 

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für Ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Neben vielen elektrotechnischen Grundlagen, die ich in meinem Beruf immer wieder anwenden kann, wurde von unseren Dozenten immer wieder das sogenannte "ingenieursmäßige Denken" proklamiert. Nach inzwischen annährend 20 Berufsjahren als Ingenieur kann ich sagen, dass mir diese Herangehensweise in vielen Situationen geholfen hat komplexe Probleme strukturiert anzugehen und Lösungen zu erarbeiten.

Was ist Ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Schon früh interessierte mich die Elektrotechnik. Besonders faszinierte mich die damals startende Computerisierung und die daraus resultierende Modernisierung in allen Lebensbereichen.

Nach der Schule und der Lehre zum Elektromechaniker an der MHK folgte mein Studium der Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der damaligen Fachhochschule Rheinland-Pfalz in der Morlauterer Straße.

1992 absolvierte ich als Dipl.-Ing.(FH) Elektrotechnik, vor gut 30 Jahren, der Hälfte des Jubiläums "60 Jahre Campus Kaiserslautern". Es hat sich seitdem sehr viel in allen Bereichen der Elektrotechnik getan. Wir leben mit und von diesen Veränderungen. Das Ende des Studiums war daher nicht das Ende des Lernens, sondern der gute Grundstock für alles Weitere. Ich bin im Projektgeschäft tätig. Hier erarbeite ich meist zusammen mit dem Kunden und weiteren Fachspezialisten automatisierungstechnische Lösungen von Fabrikanlagen – sei es für die Lebensmittelindustrie, für die Öl- und Gasversorgung, die Chemie oder für die Pharmaindustrie.

 

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Bei jedem neuen Projekt wird man vor neue Herausforderungen gestellt, daher wird es nie monoton. Zusätzlich erhält man interessante Einblicke in die verschiedenen Herstellverfahren.

Ebenso lerne ich bei jedem neuen Projekt oftmals neue Menschen, Länder und deren Arbeitsumfelder kennen. Als Jungingenieur sollte man die Chance nutzen zeitweise ins Ausland zu gehen. Es bringt sehr viel. Ich war längere Zeit in den Vereinten Arabischen Emiraten, in den USA und auf unzähligen kürzeren Reisen innerhalb von Europa. Daher finde ich es sehr gut, dass Englisch im heutigen Studium mehr an Bedeutung bekommen hat als damals. Meine Empfehlung, sich loslösen von perfekten Schriftenglisch zu mehr miteinander reden.

 

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für Ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Die Zeit an der FH möchte ich nicht missen. Es ist heute noch kaum zu glauben, was an Lernstoff in dieser Zeit gelehrt wurde. Besonders hervorzuheben war der Zusammenhalt der Kommilitonen untereinander um dies zu meistern. Ein großes Lob an dieser Stelle an den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) für deren Unterstützung und natürlich für die Events auf dem Campus.

Was mein Studium positiv beeinflusst hatte war die Nähe der Dozenten und Assistenten. Sie waren stets für Gespräche offen. Danke.

 

Was ist Ihre beste, lustigste, schönste oder wichtigste Erinnerung an Ihr Studium/die Hochschule?

Als Anekdote bei der ich heute noch schmunzeln muss, denke ich an einen Dozenten. Er hatte sich während seiner Vorlesung streng an sein Script, ein gebundenes DIN A5 Heft gehalten. Das Tolle war: Besuchte man seine Vorlesung ein zweites Mal, hörte man an der gleichen Stelle auch die gleichen Anmerkungen und das Besondere: auch die gleichen Jokes!

Fazit: Ich würde das Studium der Elektrotechnik an der heutigen University of Applied Sciences in Kaiserslautern wiederwählen, für den „Bachelor of Engineering“.

Allen meinen Besten Dank!

Was ist Ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Ich bin aus gesundheitlichen Gründen frühverrentet, war aber nach meiner Ausbildung bei der BASF und meinem Studium, an der Fachhochschule Kaiserslautern, das ich über den zweiten Bildungsweg eingeschlagen habe, in der Automobilindustrie tätig. Ich war bei Gillet Automobiles in der Entwicklungsabteilung für Abgasuntersuchungen und die zerstörungsfreie Materialprüfung verantwortlich. Außerdem habe ich zwanzig Jahre lang in der gesamten Pfalz Facharbeiterprüfungen abgenommen.

 

Was war für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Ich war immer mit Leib und Seele Ingenieur und als solcher konnte ich immer meinen gesunden Menschenverstand nutzen anstatt stur nach Regeln und Normen etwas abzuarbeiten. Dabei war mir Genauigkeit immer sehr wichtig, denn Genauigkeit ist für mich kein Makel, sondern ein Prädikat. Und natürlich war es in meinem Beruf auch sehr interessant, mich mit vielen unterschiedlichen Problemen auseinanderzusetzen, die unterschiedlichsten Fahrzeugtypen und auch die unterschiedlichsten Menschen kennenzulernen, ins Ausland zu kommen und auch mal in einem Ferrari zu sitzen. 

 

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für Ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Ganz wichtig war für mich das breite Grundlagenwissen, das mir das Studium vermittelt hat. Herr Professor Menz hat mich zwar sehr mit Mathematik gequält und ich bin durch die eine oder andere Prüfung gefallen, aber letztendlich habe ich mich durchgekämpft und das war gut so. Besonders wichtig war auch für mich, dass ich im Studium gelernt habe, meinen Verstand zu gebrauchen und Probleme zu lösen, also nicht stur etwas auswendig zu lernen und abzuarbeiten. Ich denke, der wichtigste Rohstoff unseres Landes sitzt zwischen den Ohren seiner Bürgerinnen und Bürger.

 

Ihr Studium ist 30 Jahre her – was hat sich seit dieser Zeit in Ihren Augen für Studierende am Gravierendsten verändert?

Ich denke, heute ist das Studium wesentlich spezialisierter und verschulter. Das ganz breite Grundlagenwissen, das wir damals mitbekommen haben, wird heute nicht mehr vermittelt.

 

Was ist Ihre beste, lustigste, schönste oder wichtigste Erinnerung an Ihr Studium/die Hochschule?

Mit das Wichtigste, was ich mitgenommen habe, ist ein Satz von Herrn Professor Neumeier, der gesagt hat: „Sucht euch euren Studienplatz nach euren Interessen aus, denn Arbeit muss wie Urlaub sein und immer Spaß machen.“ Und so war es auch bei mir. Ich war, wie gesagt, immer mit Leib und Seele Ingenieur und habe auch noch abends beim Bier zusammen mit meinen Freunden Schaltungen entwickelt.

1978 - 1981 Fachhochschule Kaiserslautern Dipl.-Ing. (FH) Elektrotechnik
1981 – 1985  Ruhr-Universität Bochum Dipl.-Ing. Elektrotechnik
                     ● Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Hoch- und Höchstfrequenztechnik
1985 – 1989 Entwicklungsingenieur bei SEL in Stuttgart
                     ● MMI für die Basis-Station der D-Netz Sender entwickelt
                     ● Mitarbeit in internationalen Gremien wegen den roaming
                        Problemen beim D-Netz Mobilfunk
                     ● GMSK-Modulator entwickelt - wird Heute noch so
                        verwendet
                     ● Mitarbeit bei der Integration der Komponenten in Paris
                     ● Vorstellen des Systems auf der CeBit in Hannover

Ab 1990 Entwicklungsingenieur bei ERGO-FIT
                    ● Umstellen der Elektronik-Produktion auf Industriestandard
                    ● Erweitern der Entwicklungsabteilung um einen
                       Diplomingenieur
                    ● Einführen der Käfigmuttern für die Befestigung der
                       Verkleidungen
                    ● Bremssystem mit Permanentmagneten und Schrittmotor
                       entwickelt
                    ● Durchführen von Schulungen für das Verkaufs- und Service-
                       Personal
                    ● Rudergerät mit Wirbelstrombremse entwickelt
                    ● System auf der Basis eines PC entwickelt und die Floppydisk
                       als Datenträger für den Kunden eingeführt – „Serie 2000“
                    ● Standardisieren der Elektronik-Baugruppen damit eine
                       Serienfertigung eingeführt werden kann.
                    ● Trainingssystem für die Cardiogeräte mitentwickelt
                    ● Einführen der Chipkarte als Datenträger
                    ● Entwickeln einer neuen Wirbelstrombremse
                    ● Erstellen der ersten Homepage von ERGO-FIT

Ab 1995      ● Einführen des QM-Systems gemäß der ISO 9000 und den
                       Ergänzungen für den Medizinbereich
                   ● Weiterbilden für den Einsatz von Linux-Servern bei ERGO-FIT
                   ● Die Position des Systemadministrators übernommen
                   ● Die Position des QMB übernommen (1996 – 2005)
                   ● Schulung der Servicemitarbeiter
                   ● Schulung der ausländischen Vertriebspartner

Ab 2004      ● Umstellen der Elektronikbaugruppen auf SMD mit einer
                       C-API damit verschiedene Lieferanten und Prozessoren
                       verwendet werden können
                   ● Erstellen neuer Cockpits für die Kraftgeräte

Ab 2006      ● Einsatz von Windkraftgeneratoren zur Energieerzeugung
                       für die Geräte
                   ● Einsatz von Thinclient Rechnern als Bedieninterface der Geräte

Ab 2007     ● Einsatz von Panel-Pc's mit Touchscreen und WLAN als
                     Bedienelement für die Geräte.

Ab 2009       Berufsschullehrer für Elektrotechnik und Physik

 

Freizeitaktivitäten

1984 • Ausbildung zum Hängegleiterpilot
1991 • Ausbildung zum Privatpilot
1993 • Ausbildung zum Flugleher für Motorsegler
Ab 1984 • Fliegen
Motorrad- und Fahrradfahren

Was ist Ihre heutige berufliche Tätigkeit und was sind Ihre Aufgaben dabei?

Nach meinem Ingenieurexamen 1963 arbeitete ich zunächst auf dem Konstruktionsbüro der BASF AG in Ludwigshafen.
Im Oktober begann ich ein dreijähriges Studium am Staatl. Berufspädagogischen Institut in München für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen. Danach unterrichtete ich an der Berufsbildenden Schule in Ludwigshafen sowohl in der Berufsschule als auch in der Fachoberschule. Ich war Mitglied in mehreren Lehrplankommissionen und wurde auch in Prüfungsausschüsse der IHK und der Handwerkskammer berufen. Ab 1977 wurde ich Studiendirektor bei der Schulleitung.

1988 wurde ich von den Gremien des Bezirksverbandes Pfalz zum Einrichtungsleiter der Meisterschule für Handwerker in Kaiserslautern gewählt. Diese Schule hat praktisch 3 Schulen unter einem Dach.

In der dreijährigen Berufsfachschule werden die Schüler in Theorie und Praxis unterrichtet und haben einen Abschluss, der von der Handwerkskammer als Gesellenbrief anerkannt wird. Bei entsprechender Vorbildung können die Schüler parallel den Fachhochschulabschluss erwerben.

In der Fachschule zur Vorbereitung auf die Meisterprüfung wird in ca. 15 Berufen auf die Teile 1 – 4 der Meisterprüfung vorbereitet. Der Unterricht in Theorie und Praxis dauert 1 Jahr.

Die Fachschule für Technik dauert 2 Jahre Vollzeit und erteilt als Abschluss den „Staatlich geprüften Techniker“. Das Abschlusszeugnis ist der Fachhochschulreife gleichwertig. Zusatzqualifikationen sind möglich. Alle Bildungsgänge sind schulgeldfrei. Die Schule hat ein sehr großes Bildungsangebot und ist damit einmalig in Deutschland. Als ich dies einmal zu einer Schulleiterin aus Madrid sagte, antwortete sie: „Ich komme viel herum, die Schule ist einmalig in Europa.“

Bei diesem Bildungsangebot ist eine gute Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer wichtig. Dies habe ich in vielen Gesprächen immer wieder angestrebt. Dass dies gelungen ist, zeigt die Verleihung der großen Ehrennadel an mich im Juni 2004.

 

Was ist für Sie das Spannendste an Ihrem Beruf?

Als Leiter der Meisterschule war ich für mehr als 100 Personen (Lehrer und sonstige Mitarbeiter), wie auch für den Ausbau der Schule und die Lehrmittel verantwortlich. So habe ich einmal erfolgreich sämtliche Studienseminare in Deutschland angeschrieben, um einen geeigneten Lehrer zu finden. Es war immer mein Bestreben das Bildungsangebot den sich wandelnden Anforderungen anzupassen. So konnte ich ein ganzes Stockwerk für die neuen Technologien wie Informatik, CAD, Automatisierungstechnik und moderne Haustechnik ausbauen lassen. Dies war aber erst möglich durch den Umzug der Fachhochschule für Bauwesen, die viele Jahre eine Einrichtung der Meisterschule war, in die Gebäude der ehemaligen Kammgarnspinnerei. Es würde zu weit gehen, hier alle Baumaßnahmen aufzuzählen. Bei meiner Verabschiedung im Jahr 2004 hat mich der Bezirkstagsvorsitzende als den Ausbauer der Schule bezeichnet. Sehr interessant war der Schüleraustausch mit mehreren Schulen in Frankreich in den Berufen Elektromechaniker, Steinmetze und Steinbildhauer, Tischler, Maler und Lackierer und Goldschmiede. Bei den Goldschmieden hatten wir sogar die Präsidentschaft für alle Goldschmiedeschulen in Europa. Jedes Jahr fand ein Treffen in einem anderen Land statt.

Für mein Engagement für die Meisterschule sollte ich den Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz bekommen. Durch Rückfragen bei Landrat und Bürgermeister wurde bekannt, dass ich im Volleyball Deutscher Meister und Nationalspieler war, den Volleyballverband mitgegründet und 10 Jahre Vorsitzender war, 1972 bei den Olympischen Spielen in München als Schiedsrichter eingesetzt war und ab 2004 Beigeordneter der Gemeinde Limburgerhof war. Im Mai 2005 erhielt ich das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Als Beigeordneter war ich auch Partnerschaftsbeauftragter. Mit unserer Partnergemeinde Chenove in Burgund organisierten wir gemeinsame Fahrten nach Berlin, Paris, Straßburg und Brüssel. Für die vielen Schüleraustausche und  Partnerschaftstreffen  wurde ich 2010 vom Französischen Bildungsministerium zum Chevalier dans L’Ordre des Palmes académiques ernannt.

 

Was aus Ihrem Studium hat Ihnen für ihr späteres (Berufs-)Leben am meisten genützt?

Aus meinem Studium an der Ingenieurschule konnte ich alles, was ich gelernt habe, gut gebrauchen, auch wenn ich mich während meines Elektrotechnik-Studiums manchmal gefragt habe, warum es so viele Anteile aus dem Maschinenbau enthielt. Aber so konnte ich ein sehr umfassendes Wissen erwerben und habe andere oft in Erstaunen versetzt, wenn ich meine Sachkompetenz als Vorsitzender von vielen Prüfungsausschüssen einbringen konnte.

 

Ihr Studium ist 60 Jahre her – was hat sich seit dieser Zeit in Ihren Augen für Studierende am Gravierendsten verändert?
Die gravierendste Veränderung ist geprägt durch die Informationstechnik. Wir selbst hatten eine breit angelegte Ausbildung und mussten uns dann im Beruf spezialisieren. Heute ist sicherlich eine Spezialisierung früher notwendig.

 

Was ist Ihre beste, lustigste, schönste oder wichtigste Erinnerung an Ihr Studium/Hochschule?    

Der Sport hatte für mich immer eine hohe Priorität. Aktiv war ich in der Leichtathletik, Volleyball, Tischtennis, Skilauf und Tennis. Als ich bei der Ingenieurschule zum Sportreferent gewählt wurde, habe ich die Teilnahme an den Deutschen Ingenieurschulmeisterschaften 1961 organisiert. Besonders in der Leichtathletik waren wir erfolgreich. Im Tischtennis belegte unsere Mannschaft den 3. Platz.