Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen
„Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen“ hat sich David Steiner als Leitspruch für sein LinkedIn-Profil gegeben. Dass er für seine Arbeit brennt, zeigt sein Weg durchs Studium und seine bisherige Karriere bei einem der weltweit führenden Versicherungsunternehmen.
Seine Karriere – vom Hochschulcampus Zweibrücken zum Bürovorstand des Vorstandsvorsitzenden der Allianz Versicherungs-AG – verlief für den Südwestpfälzer auf der Überholspur. Auf den Bachelor zum Wirtschaftsinformatiker folgte 2016 der Master im Studiengang International Finance. Sehr gute Studienleistungen, Auslandssemester in Kanada und Taipeh sowie die Bachelor-Arbeit bei der Daimler AG in Japan haben ihm nach dem Studienabschluss den Weg in das Allianz Management Programm geebnet, das ihn auf seine heutige Position als Büroleiter des CEO-Office gebracht hat.
Im Programm, das über sieben Jahre läuft und Steiner zufolge in dieser Form einzigartig in Deutschland ist, startet man im Vertrieb und lernt von der Pike auf die gesamte Wertschöpfungskette der Versicherungswirtschaft kennen. Dass man dabei so schnell in einer so verantwortungsvollen Position landet, ist dennoch nicht selbstverständlich.
Bereit sein, Verantwortung zu übernehmen und die eine Meile mehr zu gehen
Der Wirtschaftsinformatiker hat dafür die folgende Erklärung: „Ich will Verantwortung übernehmen, auch wenn das heißt, sie ebenfalls zu tragen wenn’s mal nicht so läuft und ich bin immer bereit, die eine Meile mehr zu gehen“. Hinzu kam, dass es seinem aktuellen Chef wichtig war, jemanden mit Praxiserfahrung zu bekommen. Auch Steiner hilft es bei seiner täglichen Arbeit, dass er sich ein grundlegendes Verständnis für die gesamte Wertschöpfungskette im Unternehmen aneignen konnte. Für die Entwicklung von Unternehmensstrategien sei es enorm wichtig zu wissen, wie Kunden beim Abschluss ticken und was ihnen wichtig ist, denn letztendlich lebt das Unternehmen nur von einem – dem Kunden.
Um die Karriereleiter aufsteigen zu können, braucht es einen Mentor und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten, ist David Steiner überzeugt: „Man muss immer Feedback einfordern und auch damit arbeiten, das heißt, viel Zeit in sich selbst zu investieren.“
Zu seinen Aufgaben, die mit täglichen Routinen beginnen wie dem Check-in mit seinem Team, in dem es darum geht, die Frage zu beantworten „Wo stehen wir gerade?“, zählen neben den großen Arbeitspaketen wie der Planung und Organisation der Aufsichtsratssitzung oder der Vorbereitung der Strategie für das laufende Jahr, auch sehr viele spontan entstehende Pflichten. Dazu gehören die Sichtung und Bearbeitung von rund 150 täglich eintrudelnden Mails, das Abhalten von fünf bis sechs Meetings täglich oder regelmäßige Gespräche mit seinem Vorgesetzten. Gerade diese Abwechslung und das eigenverantwortliche Arbeiten, das damit verbunden ist, liebt der Zweibrücker Absolvent. Er findet es „cool“, wenn er für 9.000 Mitarbeitende die Strategie des Unternehmens so aufbereiten kann, dass alle eine klare Vorstellung davon erhalten, wie sie diese in ihrem jeweiligen Bereich umsetzen können. „Natürlich halte ich mich dabei an die Vorgaben des Vorstands, aber das Ganze trägt eben auch meine Handschrift“, freut er sich. Wenn es dafür auch noch Anerkennung gibt, ist die Motivation umso größer.
Drei Megatrends als Herausforderungen für die Zukunft der Versicherungswirtschaft
Als die großen Herausforderungen in seiner Branche sieht er drei Megatrends. Zum einen bestehe, was das Bedienen von Kundenschnittstellen betrifft die Gefahr, dass Giganten wie Amazon, ihre riesige Menge an Kundenkontakten künftig nutzen, um ggf. eigene Versicherungsprodukte zu verkaufen oder sie an konkurrierende Anbieter zu vermitteln. Hier Kooperationen einzugehen sei auf der anderen Seite ein „Riesenhebel für Kundenwachstum“.
Das zweite große Thema sei die Digitalisierung. Es sei wichtig, Prozesse zu schaffen, die Kundenkontakte vereinfachen ohne den unmittelbaren persönlichen Kontakt vor Ort gänzlich zu ersetzen. Vielmehr gelte es, den Kundenbetreuern gute digitale Werkzeuge an die Hand zu geben, die ihnen die Arbeit erleichtern und Raum schaffen für das was wirklich wichtig ist – für den Kunden da zu sein
Den dritten Megatrend, der nicht nur die Versicherungswirtschaft vor große Herausforderungen stellt, sieht er im Nachwuchsmangel. Mit der Verrentung der geburtenstarken Jahrgänge schieden nicht nur sehr viele Mitarbeitende gleichzeitig aus dem Arbeitsleben aus, es gingen auch viele „Superexperten“ in den Ruhestand. Hier gelte es, rechtzeitig Nachwuchs aufzubauen und das wertvolle Wissen weiterzugeben. Hier kann Steiner auch insb. das Allianz Management Programm als Einstieg empfehlen, bei dem auch aktuell wieder Absolvent*innen gesucht werden.
Alles mitnehmen, ausprobieren und riskieren auf die Nase zu fallen
Danach gefragt, wie er in sein Studium gestartet ist und was er dachte, als er in seinem Studienort Zweibrücken ankam, antwortet der heutige Büroleiter des CEOs, er sei in einem kleinen Dorf in der Südwestpfalz aufgewachsen und habe die Schule mit mittelmäßigen Noten abgeschlossen. Von daher hatte er zunächst keine großen Erwartungen an seine künftige Hochschule. Er war vielmehr froh, dass er überhaupt zu einem Studium zugelassen wurde. Dass der Zweibrücker Campus ein eher beschaulicher Studienort war, hat ihm deswegen wenig ausgemacht. Im Gegenteil: „Dadurch, dass alles klein und überschaubar war, hatte man die Möglichkeit sich einzubringen und etwas zu gestalten“, blickt er zurück. Das war offensichtlich genau das Richtige für ihn. Ob es der Bier-Lauf war, den er mit dem AStA organisiert oder das Startup, das er zusammen mit Kommilitonen noch während des Studiums gegründet hat: Verantwortung zu übernehmen und etwas zu bewegen, habe ihn immer weitergebracht. Mit der Unternehmensgründung hatte man zwar Schiffbruch erlitten: „Das war einfach alles viel zu blauäugig – heute würde ich das ganz anders anpacken“, trotzdem verbucht Steiner sie als wichtige Erfahrung: „Ich würde allen raten, einfach mal loszulegen und auch zu riskieren, auf die Nase zu fallen.“ Alles im Studium mitzunehmen, was sich einem bietet und vor allem Fragen zu stellen, hält er für enorm wichtig. Fragen, was man im und neben dem Studium alles machen kann, wie beispielsweise ein Auslandssemester und welche Unterstützungsangebote es dafür gibt, sei genauso wichtig wie nachzufragen, wenn man etwas vom Studienstoff nicht verstanden hat: „Ich kann mir nur Dinge merken, die ich auch verstanden habe. Deswegen war es für mich immer wichtig, lieber nochmal nachzufragen, anstatt etwas auswendig zu lernen.“ Und so lautet sein Rat an Studierende: „Traut euch zu fragen, statt drei weitere Seiten auswendig reinzupauken.“
Das hat sicher mit dazu beigetragen, dass seine Studienleistungen ungleich besser waren als die in der Schule. Zudem sieht er die Schule als „starres System“ und hat deswegen die Freiheiten im Studium genossen, die es erlaubten eigenverantwortlich zu lernen.
Auch beruflich hat David Steiner noch weitere Ziele: Er möchte leitender Angestellter werden und natürlich weiterhin Karriere im Unternehmen machen. Dabei ist ihm aber auch die Vereinbarkeit mit seiner Rolle als junger Vater sehr wichtig.