Prof. Dr. Stefan Braun
„Das Gefühl im Holocaust-Turm des jüdischen Museums in Berlin bleibt mir immer in Erinnerung.“
In loser Folge stellen sich Mitarbeitende der Hochschule aus allen Bereichen vor. Dazu beantworten sie eine Reihe von Fragen. Um die Jahrhundertwende war dies bei Partys ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Berühmt geworden ist der Fragebogen durch den französischen Schriftsteller Marcel Proust (1871-1922), der ihn mehrfach ausgefüllt – und veröffentlicht – hat.
Stefan Braun zitiert aus John Nivens „The second coming“, was ihm generell wichtig ist (auch wenn er es nach eigener Aussage leider nicht immer hinbekomme): Be nice to each other!
- Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?
Helmut Schmidt. Er scheint mir ein Politiker der Sachebene gewesen zu sein. Und ich wäre neugierig, ob er wirklich meinte, dass nur er weiß wo es lang geht. Denn sowas wiederum mag ich gar nicht: Niemand hat alleine die Antwort auf Alles. - Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
Meine Frau und ich haben vereinbart: Wenn meine Vorlesungen es zulassen, gehe ich morgens mit dem Hund raus. Ansonsten: Viel Kaffee trinken, um wach zu werden. - Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
Dass wir uns alle in Empathie üben! Auch dann, wenn es einem gerade nichts nützt. - Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Kontakt mit Studierenden, die Spaß am Thema haben. - Welches ist Ihre Lieblingsmusik?
Ich bin auf dem linken Ohr nahezu taub – Musik war und ist oftmals eher ein Störfaktor für mich, besonders wenn ich mich unterhalten will. Dennoch läuft beim Pendeln im Auto oft sehr laut Guns’n’Roses, Pink Floyd, Leonard Cohen, Dire Straits, vieles aus den 70ern, auch mal Udo Jürgens, Fanta 4, Fettes Brot, Rammstein, Kraftwerk, … Wenn ich ganz dunkel drauf bin, auch mal Ludwig Hirsch. - Was darf in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
Ein kühles Bier fürs Wochenende. - Über welches Thema könnten Sie eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung? Und warum?
Alles aus meinen Vorlesungen – sonst könnte ich keine Vorlesungen dazu halten. - Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis? Und warum?
Das Eine geht nicht ohne das Andere. Wenn aber die Praxis erstmal Spaß macht, will man die Theorie dahinter automatisch verstehen. - überraschen Sie uns mit einer simplen aber weitgehend unbekannten Weisheit aus Ihrem Fachgebiet!
Ich denke, der allzu oft gehörte Spruch meines Vaters greift immer: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. - Wie erklären Sie fremden Menschen Ihren Forschungsinhalt in drei Sätzen?
Wie kann die Drohne auch bei Seitenwind von alleine in der Luft stehen bleiben, obwohl niemand die Fernbedienung in der Hand hat? Wie kann mir das Handy sagen, dass ich lüften soll? Durch mikroskopisch kleine Systeme – Mikrosysteme eben. Alles Weitere erfordert ein wenig mehr als drei Sätze. - Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
Mit meiner Frau, egal was wir machen. Mit meinem Hund. Auf der Jagd. Etwas bauen / renovieren. Früher mal war ich mit dem Motorrad beinahe verwachsen. - Welches Getränk bestellen Sie bei einem Bartender?
Ein Helles oder „e Schoppe“ Schorle. - Bei welchem Film fangen Sie laut an zu lachen, auch wenn Sie ihn alleine gucken?
Bei allen, bei denen ich auch lache, wenn ich nicht alleine bin. - Welches war das schönste Kompliment, das Ihnen jemand einmal gemacht hat?
Meine Frau damals während des Kennenlernens: „So schlimm siehst Du gar nicht aus!“ - Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
Gibt es sowas? Bei mir nicht. Ich hatte immer Spaß am „etwas machen“ und dadurch die Funktion zu verstehen bzw. direkt zu erkennen, was ich mir selbst beibringen muss, um es besser zu machen. Davon gab es in der Schule zu wenig. - Hattest Sie schon mal einen komplett anderen Look?
Nein. Ich bin da tatsächlich recht konsistent. - Was würden Sie heute Ihrem jüngerenSelbstempfehlen?
Nicht alles so ernst nehmen und weniger Angst vor der persönlichen Zukunft haben. Weniger Wert (nicht keinen Wert) auf die Meinung anderer legen. - Was war die schwierigste Aufgabe, die Sie jemals hatten?
Bisher hatte ich Glück – Nichts sticht groß heraus. Dennoch vielleicht ein Beispiel aus dem Beruf: Ein Jahr nach meinem Start bei Bosch wurde mir anvertraut, einen Zulieferer innerhalb von drei Monaten ab der nächsten Woche freizugeben, was normal eher neun Monate dauert. Das Ganze bei voller Aufmerksamkeit der Werk- und Geschäftsbereichsleitung. Ohne die Abläufe und involvierte Funktionen genau zu kennen. Hier passt meine Antwort zu Frage 9 – das hat mir geholfen und ich habe es geschafft. - Was ist eine Sache von der alle Leute begeistert scheinen und Sie können einfach nicht nachvollziehen wieso?
Hier halte ich es mit Linda Schneider zuvor in diesem Fragebogen: Berlin. - Was ist das spannendste Gebäude, in dem Sie jemals waren?
Bei Gebäuden bleibt mir immer in Erinnerung: Das Gefühl im Holocaust-Turm des jüdischen Museums in Berlin – Eine Ausnahme zur Antwort in Frage 19. - Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Von allem das mir unter die Augen kommt.
Stefan Braun studierte Mikrosystemtechnik an der Fachhochschule Kaiserslautern, Standort Zweibrücken und promovierte anschließend an der KTH Stockholm.
Internationale und industrielle Erfahrung im Gebiet der Halbleiterindustrie sammelte er in Schweden und bei der Robert Bosch GmbH in Reutlingen, dort zuletzt als Teamleiter.
Seit Sommer 2016 ist er Professor in „seinem“ Studiengang und somit Kollege seiner damaligen Professoren. Aktuell reakkreditiert er den Master Studiengang „Systems Engineering for Micro-Electro-Mechanical Systems or Biomedical Micro Engineering“. An dieser Stelle macht Prof. Braun gern ein wenig Werbung: Hinter dem längeren Titel verbirgt sich ein spannendes neues Konzept mit vielen Möglichkeiten der Individualisierung. Fragen Sie gerne bei Ihm nach!