Matthias Bächle
„Praxis geht meiner Meinung nach ohne Theorie.“
In loser Folge stellen sich Mitarbeitende der Hochschule aus allen Bereichen vor. Dazu beantworten sie eine Reihe von Fragen. Um die Jahrhundertwende war dies bei Partys ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Berühmt geworden ist der Fragebogen durch den französischen Schriftsteller Marcel Proust (1871-1922), der ihn mehrfach ausgefüllt – und veröffentlicht – hat.
Matthias Bächle hat sich Zeit auch für etwas längere Antworten genommen.
- Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
Nach dem Aufstehen bleibt bei mir nicht viel Zeit: duschen und fertig machen, frühstücken (so viel Zeit muss sein) und dann geht’s auch schon im Auto auf den Weg nach Kaiserslautern. Das Leben eines Pendlers. Ich bin gerne spätestens um 8 Uhr im Büro. - Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
Nehmen wir an, wir leben in Utopia: uns Menschen würde ich die generelle Fähigkeit geben, komplexe Sachverhalte einfacher zu verstehen! - Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Ich komme mit vielen Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten und Bereichen in Kontakt – sei es in der Hochschule, in Politik und Verwaltung, Unternehmen und Organisationen. Es ist immer spannend, sich mit diesen Personen auszutauschen und einen – wenn auch nur kleinen Blick – in deren Welten zu werfen. Das erweitert den eigenen Horizont ungemein. - Was wird Ihr nächstes Projekt?
Beruflich bin ich seit Anfang des Jahres und für die kommenden fünf Jahre mit der zweiten Phase der Offenen Digitalisierungsallianz Pfalz mit Projekten gut ausgelastet. Privat komme ich hoffentlich bald dazu meine nächste Fernreise zu planen. - Welches ist Ihre Lieblingsmusik?
Bei mir laufen viele Stile quer durcheinander. Ich höre gerne Rock, ob Hard Rock oder Classic Rock, bei mir läuft auch mal Jazz oder Blues, Pop und ab und an auch mal Techno. - Was darf in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
Die Maschine neben dem Kühlschrank ist wichtiger: der Kaffeevollautomat. - Über welches Thema könnten Sie eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung? Und warum?
Beruflich: über die Offene Digitalisierungsallianz Pfalz. Nach fünf Jahren ist ODPfalz trotzt seiner Vielfalt und Komplexität in Fleisch und Blut übergegangen. Privat: über meine Fernreisen. Da schwelge ich in Erinnerungen und bin fast nicht mehr zu stoppen. - Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis? Und warum?
Praxis. Ich habe einige jüngere Freunde, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben und der Auffassung waren, jetzt kommen sie in die Arbeitswelt und starten durch. Allerdings merken sie gerade, dass ihnen die reine Theorie nichts bringt und sie noch viel lernen müssen. Praxis geht meiner Meinung nach ohne Theorie. Man kann vieles „on the job“ lernen. Die Frage ist dann nur, ob man ohne Theorie versteht, warum etwas wie gemacht wird. Daher finde ich es an unserer Hochschule gut, dass wir die Verzahnung von Theorie und Praxis leben und gerade auch ausbauen. Das generiert einen Mehrwert für das spätere Berufsleben. - Überraschen Sie uns mit einer simplen, aber weitgehend unbekannten Weisheit aus Ihrem Fachgebiet!
Als Transferreferent kann ich da nur sagen: vieles was an der Hochschule bereits gemacht wird, lässt sich als Transfer charakterisieren. Wichtig ist, dies zu erkennen, wertzuschätzen und auch darüber zu reden. - Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
Am liebsten verbringe ich meine Zeit im Fitnessstudio. Sei es zum Training, auf einen Kaffee oder nur ein Schwätzchen. Ich gehöre in meinem kleinen Studio fast schon zum Inventar und habe viele Freunde dort gefunden. Am häufigsten bin ich abends sitzend im Rathaus in meiner Heimatstadt anzutreffen. Sich kommunalpolitisch zu engagieren kostet viel Zeit. - Wer war die schrägste Person, der Sie je begegnet sind?
Der Begriff schräg passt nicht ganz, vielleicht trifft es ungewöhnlich besser. Der Inhaber einer Unterkunft in Kambodscha – offensichtlich kein Einheimischer, eher Europäer – bezeichnete sich selbst als Kind der Welt, wenn man ihn fragt, wo her er denn kommt. Er spricht mehrere Sprachen fließend, die er sich selbst aus Büchern und per Audio beibringt. Er spricht leise und sehr ruhig, scheint aus der Hippie-Zeit zu kommen und hat schon in vielen Ländern gelebt. Mittlerweile betreibt er schon lange ein eco-friendly Resort an einem einsamen abgelegenen Strand auf einer Insel, deren Versorgung eine logistische Herausforderung ist (es gibt keine Straße). Die dafür notwendige Buchführung ist für ihn aber ein Graus. Sein Leben scheint eine Mischung aus in den Tag hineinleben und Arbeiten zum Leben zu sein. Wobei seine Tagesarbeit zumindest für mich unkoordiniert aussah. Es ist ein gewisser Gegenentwurf zu meinem Leben, war aber eine tolle Erfahrung ihn kennenzulernen. - Bei welchem Film fangen Sie laut an zu lachen, auch wenn Sie ihn alleine gucken?
Ich habe ein furchtbares Filmgedächtnis, was es einfacher macht, Filme öfters zu schauen. Das letzte Mal alleine laut gelacht habe ich bei LOL von einem Streaminganbieter. - Welches war das schönste Kompliment, das Ihnen jemand einmal gemacht hat?
„Du siehst mit über 40 jünger aus als mit Mitte 30.“ Man(n) muss eben reifen. - Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
Ich würde sagen Mathe oder Chemie. Ist jetzt auch schon 25 Jahre her, so dass die Erinnerung verblasst. - Hatten Sie schon mal einen komplett anderen Look?
Ich hatte schon mal (deutlich mehr) Haare. - Was würden Sie heute Ihrem jüngeren Selbst empfehlen?
Trau dich und sprich mehr mit unterschiedlichsten Leuten. Das habe ich erst spät gelernt. - Was ist eine Sache, von der alle Leute begeistert scheinen und Sie können einfach nicht nachvollziehen wieso?
Jetzt trete ich bestimmt einen Shitstorm los: Fußball. Ich finde da einfach keinen Zugang wie viele andere. - Was ist das spannendste Gebäude, in dem Sie jemals waren?
Spannend sind für mich immer Bauten, die sowohl eine sakrale Dimension als auch eine Machtdimension haben und dadurch per se ein Spannungsfeld aufbauen. Hervorheben kann ich da den Petersdom in Rom und Ankor Wat in Kambodscha.
Matthias Bächle ist Diplom-Kaufmann. Der Saarpfälzer hat Wurzeln dies und jenseits der Landesgrenze und fühlt sich der Entwicklung Region verbunden. Sein Studium führte ihn von Kaiserslautern nach Saarbrücken, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in den Bereichen Personalmanagement und Organisation arbeitete. Seit 2014 ist er an der Hochschule Kaiserslautern im Transfer tätig und insbesondere im Austausch mit Unternehmen und regionalen Akteuren. Seit 2018 koordiniert er die Offene Digitalisierungsallianz Pfalz. Im beruflichen Alltag ist es ihm wichtig, dass wir als Hochschule zeigen, was wir für alles Tolles machen und wie es unserer Region und den Unternehmen hier bei der Entwicklung und der Bewältigung von Herausforderungen helfen kann.