„Mich inspirieren auch Dinge, die ich im Alltag zufällig – quasi en passant – aufnehme.“
In loser Folge stellen sich Mitarbeitende der Hochschule aus allen Bereichen vor. Dazu beantworten sie eine Reihe von Fragen. Um die Jahrhundertwende war dies bei Partys ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Berühmt geworden ist der Fragebogen durch den französischen Schriftsteller Marcel Proust (1871-1922), der ihn mehrfach ausgefüllt – und veröffentlicht – hat.
Frank Forell möchte – wie viele Kolleg*innen übrigens – eine Persönlichkeit treffen, die nicht mehr lebt, aber prägenden Einfluss hatte.
- Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum?
John Peel – um ihm für die musikalische Inspiration – in meinem Fall von den späten 80ern über die gesamten 90er Jahre bis in die frühen 00er Jahre – zu danken. - Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
Ich bereite das Frühstück für meine Familie, sorge dafür, dass meine Töchter den Schulbus nicht verpassen, und trinke – sobald die beiden das Haus verlassen haben – mit meiner Frau Nana sehr viel Kaffee. - Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
Mehr Bereitschaft über den Tellerrand zu schauen, um den Horizont zu erweitern und die Dinge zu verändern, die es zu ändern gilt. - Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Die Studierenden für die vielfältigen Gestaltungs-Disziplinen zu begeistern, sie durch interessante und relevante Inhalte zu inspirieren, und daraus narrative, auratische und atmosphärische Raumbilder generieren zu lassen. - Was wird Ihr nächstes Projekt?
Die Projekte in den Fächern Szenisches Gestalten und Ausstellungsgestaltung, in deren Rahmen wir uns im WS 2022/23 unter anderem mit dem Thema „Nachhaltigkeit in Museen und Ausstellungen“ beschäftigen – mit dem Anspruch an eine nachhaltige Gestaltung jenseits einer bis dato dominanten verbrauchsorientierten, bzw. verbrauchsakzeptierenden Haltung. - Welches ist Ihre Lieblingsmusik?
All-time favourite (Single): The Undertones: Teenage Kicks (1978)
All-time favourite (Album): Iggy and the Stooges: Raw Power (1973) - Was darf in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
Tonic Water - Über welches Thema könnten Sie eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung? Und warum?
Über die Konzeption und Gestaltung der object galeries im Maritime Museum Amsterdam. Weil es mein erstes und intensivstes Projektfür das Atelier Brückner in Stuttgart war, und auch noch weit mehr als zehn Jahre nach dessen Fertigstellung nichts von seiner Faszination verloren hat. - Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis? Und warum?
Theorie und Praxis sind durch ihre Wechselbeziehung untrennbar miteinander verbunden. Da gibt es für mich keine Gewichtung. - Überraschen Sie uns mit einer simplen, aber weitgehend unbekannten Weisheit aus Ihrem Fachgebiet!
„Everything is Design. Everything!“ (Paul Rand) - Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
Im Sommer: Auf dem Wasser. Im Winter: In den Bergen. - Wer war die schrägste Person, der Sie je begegnet sind?
Sarah Travers – meine irische WG-Mitbewohnerin in Las Palmas de Gran Canaria (Erasmus 09/2001 bis 08/2002) - Welches Getränk bestellen Sie bei einem Bartender?
Gin and Tonic - Bei welchem Film fangen Sie laut an zu lachen, auch wenn Sie ihn alleine gucken?
Night on Earth (1991, Jim Jarmusch) - Welches war das schönste Kompliment, das Ihnen jemand einmal gemacht hat?
„Du machst dich als Papa gar nicht so schlecht, Papa“ - Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
Englisch - Hattest Sie schon mal einen komplett anderen Look?
Langes Haar (1991 bis 1997) – kein Witz. - Was würden Sie heute Ihrem jüngeren Selbst empfehlen?
„Be yourself no matter what they say” (Sting) - Was ist eine Sache von der alle Leute begeistert scheinen und Sie können einfach nicht nachvollziehen wieso?
Netflix-Serien - Was ist das spannendste Gebäude, in dem Sie jemals waren?
Vielleicht nicht das spannendste, auch nicht das Schönste, aber ein Gebäude, dessen architektonische Qualität und Aura mich nachhaltig beeindruckt hat, ist die Zentrale der Kommunistischen Partei Frankreichs in Paris von Oscar Niemeyer. - Wovon lassen Sie sich inspirieren?
In erster Linie von Inhalten, die ich gezielt recherchiere, aber auch von Gesprächen, und Dingen die ich im Alltag zufällig – quasi en passant aufnehme: eine schöne Form, ein gut gestaltetes Produkt, ein Material mit einer besonderen Haptik, eine stimmige Farbkomposition, gutes Essen, guter Wein, gute Gespräche, ein Radiobeitrag, der mich so sehr fesselt, dass ich nochmal um den Block fahren muss, um ihn bis zum Ende zu hören.
Frank Forell ist von Hause aus Tischler. Nach seinem Gesellenjahr studierte er Architektur an der TU Braunschweig und an der ULPGC, Las Palmas de Gran Canaria, Spanien. Nach der mit Auszeichnung bestandenen Diplomprüfung arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung und Lehre am Institut für Gebäudelehre und Entwerfen von Prof. Michael Szyszkowitz an der TU Braunschweig, danach als Projektleiter für Büros und Agenturen für Ausstellungs- und Museumsgestaltung wie Atelier Brückner, jangled nerves und Ralph Appelbaum Associates, sowie als Ausstellungsgestalter im gemeinsam mit seiner Frau, der Kommunikationsdesignerin Nana Forell, gegründeten STUDIO FORELL.
Als Art- und Kreativdirektor ist Frank Forell seit mehr als fünfzehn Jahren federführend für Konzeption, Entwurf und Leitung international beachteter und prämierter Projekte wie das Maritime Museum Amsterdam, das Deutsche Filmmuseum Frankfurt oder das Weltmuseum Wien verantwortlich. Er ist Mitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und forscht und lehrt seit Oktober 2018 im Fachbereich Bauen und Gestalten, Studiengänge Architektur und Innenarchitektur, an der Hochschule Kaiserslautern. Privat mag er Musik, Reisen, das Meer, Bergwandern und Skifahren, und spielt Bass.