Weinbauliche und oenologische Strategien zur Verhinderung von Qualitätseinbußen durch Botrytis cinerea
Tag der Forschung - Beitrag vom Weincampus
Die Infektion von Trauben mit Botrytis cinerea hat eine enorme Auswirkung auf den Ertrag und die Qualität der Traubenernte. Bekannte Probleme, die mit B. cinerea in Verbindung gebracht werden, sind spezifische Fehlaromen, schlechte Filtrierbarkeit und Braunverfärbung bei Weißweinen. Die Entwicklung einer B. cinerea-Infektion hängt stark von den Witterungsbedingungen ab und ist in den verschiedenen Jahrgängen sehr unterschiedlich.
Typische Bekämpfungsmaßnahmen sind Entblätterung und der Einsatz von Fungiziden, was mit hohen Personal- und Materialkosten verbunden ist. Sie bergen auch ein großes Risiko, zumal die Wirksamkeit und der Zeitpunkt dieser Behandlungen nur schwer vorhersehbar sind. Die Häufigkeit und Schwere von B. cinerea-Infektionen in Deutschland wird aufgrund der durch den Klimawandel veränderten Witterungsbedingungen und dem Auftreten neuer Erregerstämme zunehmen. In wärmeren, trockeneren Jahren wurde bereits ein starker Botrytis-Befall beobachtet, was auf die Entwicklung aggressiverer Stämme hindeutet. Die gängigen Verfahren zur Bekämpfung der negativen Auswirkungen von Botrytis auf die Weinqualität haben sich als unwirksam erwiesen und müssen überdacht werden.
Um dieses Problem anzugehen, wurden erste Experimente zur önologischen Verwendung von Kohle und Tanninen in von Botrytis befallenem Most durchgeführt. Sensorische Analysen und CATA bestätigten, dass die üblichen Praktiken nicht ausreichen, um die durch Botrytis verursachten Fehlaromen zu bekämpfen. Unseren Ergebnissen zufolge konnte keine eindeutig positive Wirkung der Tanninbehandlung festgestellt werden. Um einen besseren Einblick in die Vielfalt der Botrytis-Stämme zu erhalten, wird eine PCR-Fingerprinting-Methode sowie eine qPCR-Methode zum Nachweis von Biomasse entwickelt, um mehr Erkenntnisse über die klimabedingten Entwicklungen von B. cinerea zu erhalten.
Eine Methode zum Nachweis von Botrytis-induzierten Aromastoffen wie Geosmin und 1-Octen-3-ol wurde mit Hilfe einer neuen CG-MS-Methode optimiert. Erste Ergebnisse zeigen, dass es gelungen ist, verschiedene Stämme zu validieren und verschiedene Aromastoffe mit GC-MS nachzuweisen.
Louis Backmann (Louis.Backmann(at)dlr.rlp.de)