Dr.-Ing. Hubert Zitt

"Mein Name ist Zitt,

Hubert Zitt

ich habe die Lizenz zum Löten."

Leseprobe - ISDN und DSL für PC und Telefon, Kapitel 14

ISDN und DSL für PC und Telefon

Buchvorstellung

Einleitung 

Inhaltsverzeichnis 

Leseproben

14 Tk Anlagen

14.1 Einführung
14.2 Konkretes Anwendungsbeispiel

Mit einer ISDN-Telekommunikationsanlage, kurz Tk Anlage, können (eventuell bereits vorhandene) analoge Endgeräte (herkömmliche Telefone, Faxgerät, Modem) am ISDN-Anschluss betrieben werden. Außerdem ist mit einer Tk Anlage auch eine interne Kommunikation möglich. Sie können also z.B. vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer anrufen, ohne dass dies Geld kostet.

Falls Sie mit dem Gedanken spielen, sich eine Tk Anlage zu kaufen und Ihre analogen Geräte daran anschließen wollen, empfehle ich Ihnen dringend, dieses Kapitel und vor allem den Abschnitt zu lesen, bevor Sie sich für ein bestimmtes Modell entscheiden. Erst recht sollten Sie dies tun, wenn Sie ältere Telefone ohne R Taste oder Faxgeräte der Gruppe 3 an der Tk Anlage betreiben wollen. Wenn Sie meinen Rat befolgen, werden Ihnen einige Überraschungen erspart bleiben.

Ich weise hier in Bezug auf den Zeitgeist noch auf Folgendes hin: Wenn Sie sich über Tk Anlagen informieren wollen, besorgen Sie sich von verschiedenen Firmen das neueste Informationsmaterial. Infomaterial, das älter ist als zwei oder drei Monate, kann schon überholt sein.

14.1 Einführung

In diesem Abschnitt sollen zunächst die Features von Tk Anlagen in einer Übersicht erläutert werden. Detaillierte Beschreibungen zu vielen interessanten Eigenschaften von Tk Anlagen folgen später anhand eines konkreten Anwendungsbeispiels in Abschnitt 14.2.

14.1.1 Zum Gerät

Tk Anlagen gibt es in den verschiedensten Ausführung für die verschiedensten Anwendungsbereiche. Angefangen von der Kleinstanlage mit drei Nebenstellen bis hin zu richtig großen Anlagen mit einigen Tausend Nebenstellen. Letztere sind für einen Primärmultiplexanschluss (oder mehrere Primärmultiplexanschlüsse) ausgelegt. In diesem Buch möchte ich mich auf Tk Anlagen für den privaten Bereich und für kleine bis mittlere Firmen beschränken. Diese Anlagen sind für einen Basisanschluss (oder mehrere Basisanschlüsse) konzipiert. In Abbildung 14.1 wird eine solche Tk Anlage gezeigt. Es handelt sich um meine eigene Anlage, eine AGFEO AS 2x (www.agfeo.de), auf die ich im weiteren Verlauf immer wieder eingehen werde.

 

Selbst mit der Einschränkung, dass ich in diesem Buch nur auf kleine Tk Anlagen eingehen werde, ist die Palette der Produkte noch riesig. Sie reicht von Plug&Play-Geräten für die Zweizimmerwohnung über klassische Anlagen für Klemmenmontage bis hin zu Anlagen mit integrierten ISDN- oder DSL-Adaptern für den PC.

Zur Plug&Play-Variante gibt es nachfolgend einen Installationsplan (siehe Abbildung 14.5). Tk Anlagen mit integrierten ISDN- oder DSL-Adaptern will ich in diesem Kapitel nur kurz ansprechen, denn die Themen PC und ISDN bzw. DSL werden ausführlich in den Teilen III und IV dieses Buches beschrieben.

Unabhängig von der Installation der Hardware muss eine Tk Anlage natürlich auch noch programmiert werden. Jetzt aber mal eins nach dem anderen. Schauen wir uns zunächst die Schnittstellen einer Tk Anlage an. Danach folgen Informationen zu den Leistungsmerkmalen, anschließend zeige ich ein paar Installationsbeispiele und erst dann möchte ich auf die Programmierung von Tk Anlagen eingehen.

Je nach Gerät besitzt eine Tk Anlage folgende Schnittstellen:

  • Externe S0 Schnittstelle(n) zum Anschluss der Tk Anlage an das ISDN
  • Interne S0 Schnittstelle(n) zum Anschließen von ISDN-Endgeräten und/oder Systemtelefonen
  • a/b Schnittstellen zum Anschließen von analogen Endgeräten
  • Herstellerspezifische Schnittstellen (z.B. UP0) zum Anschließen von Systemtelefonen
  • TFE Schnittstelle zum Anschließen einer Türfreisprecheinrichtung
  • Relaiskontakte zum Steuern, z.B. zum Öffnen der Haustür
  • Taster- und Sensoreingänge zum Überwachen, z.B. zum Anschließen eines Klingeltasters oder einer Alarmanlage
  • MoH-Eingang zur Einspeisung von Wartemusik (Music on Hold) oder zur Einspeisung von Ansagen, die der Teilnehmer hört, während er weiterverbunden wird
  • RS 232-Schnittstelle zum Anschließen eines PCs zur Programmierung der Tk Anlage und eventuell für computerunterstütztes Telefonieren
  • USB-Schnittstelle zum Anschließen eines PCs zur Programmierung der Tk Anlage und eventuell für computerunterstütztes Telefonieren sowie für den Internetzugang via ISDN
  • Ethernet-Schnittstelle zum Anschließen eines PCs für den Internetzugang via DSL

In Abbildung 14.2 wird das Anschlussfeld der Tk Anlage AGFEO AS 2x gezeigt. Man erkennt die Klemmen für die externen und internen S0 Schnittstellen und für die analogen Schnittstellen. Des Weiteren sind Anschlussklemmen für Relaiskontakte und Klingeltaster (KT) zu erkennen.

Ich fange bei den Erläuterungen der Schnittstellen einmal am Ende der zuvor genannten Aufzählung an und arbeite mich bis zum Anfang vor:

Wie bereits erwähnt, möchte ich auf den Internetzugang in diesem Kapitel nicht näher eingehen. Ich wollte aber auf jeden Fall erwähnen, dass es Tk Anlagen mit integriertem ISDN-Adapter für den PC und auch mit integriertem DSL-Modem (bzw. DSL-Router) gibt. Die Einrichtung und der Anschluss solcher ISDN- oder DSL-Geräte geschieht auf die gleiche Weise wie bei den entsprechenden externen Geräten (mehr dazu in den Teilen III und IV dieses Buches).

Die PC Schnittstellen an den Tk Anlagen sind für die Programmierung der Anlage sehr wichtig. Zwar kann man eine Tk Anlage in der Regel auch über die angeschlossenen Telefone programmieren, aber dies ist sehr umständlich und vor allem sehr unübersichtlich.

Computerunterstütztes Telefonieren (CTI) wurde in Kapitel 12 im Zusammenhang mit ISDN-Telefonen bereits beschrieben. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle nicht mehr näher darauf eingehen. Dennoch halte ich es für erwähnenswert, dass dies mit vielen Tk Anlagen auch möglich ist.

Am MoH-Eingang der Tk Anlage kann z.B. ein CD-Player, ein MP3-Player oder ein Kassettenrekorder angeschlossen werden. Die Tk Anlage schaltet das Audiosignal dann automatisch auf den internen und/oder externen Teilnehmer, der (z.B. während eines Weiterverbindens) gehalten wird.

An den Sensoreingängen können, je nach Typ der Tk Anlage, Taster oder auch Spannungssignale von Brandmelde- oder Alarmanlagen angeschlossen werden. Die Tk Anlage kann dann so programmiert werden, dass automatisch eine bestimmte Nummer (z.B. Ihre Handynummer) gewählt wird, sobald ein Alarm signalisiert wird.

Mit den Relaiskontakten kann man über die Tk Anlage angeschlossene Geräte von intern und eventuell auch von extern steuern. Das einfachste Beispiel ist das Öffnen der Haustür:

Bevor man die Haustür öffnet, möchte man natürlich wissen, wer draußen steht. Die Kommunikation mit einer Türsprechstelle ist mit den meisten Tk Anlagen möglich.

Vor allem bei großen Tk Anlagen werden häufig herstellerspezifische Schnittstellen zum Anschließen von Systemtelefonen verwendet. Ein Systemtelefon ist ein eigens für die Tk Anlage konzipiertes (meist digitales) Telefon, das an einem normalen Telefon- oder ISDN-Anschluss entweder nur eingeschränkt oder überhaupt nicht verwendet werden kann. Die bekannteste herstellerspezifische Schnittstelle ist die UP0 Schnittstelle, die z.B. an der Hicom-Telefonanlage der Firma Siemens verwendet wird. Es handelt sich dabei um eine digitale Zweidraht-Schnittstelle. Der Einsatz von solchen Schnittstellen ist vermutlich historisch bedingt. In vielen Instituten, Krankenhäusern, Bürogebäuden usw. gab es aus alten Zeiten eine Zweidraht-Infrastruktur für das interne Telefonnetz. Diese Leitungen sollten weiterhin verwendet werden, und zwar für digitale Endgeräte. Also entwickelten Firmen wie z.B. Siemens ein Protokoll für digitale Telefonie bei Verwendung von zwei Adern.

Für solche UP0 Schnittstellen werden in der Regel die gleichen RJ 45-Dosen verwendet, wie für S0 Schnittstellen. Man erkennt also anhand der Dose nicht, um welche Schnittstelle es sich handelt. Für den Laien sind beides ISDN-Anschlussdosen und dies ist auf eine gewisse Weise auch richtig. Der Laie könnte nun auf die Idee kommen, statt des Siemens-Systemtelefons ein „normales“ ISDN-Telefon in seinem Büro anzuschließen. Und natürlich wird dies nicht funktionieren, denn das ISDN-Telefon ist für die Vierdraht-S0 Schnittstelle konzipiert und nicht für die Zweidraht-UP0 Schnittstelle. Das Gleiche gilt natürlich für den Anschluss eines PCs an diese UP0 Schnittstelle. Ich könnte mir vorstellen, dass schon einige ihren Bürorechner mit einer ISDN-Karte ausgestattet und diese mit dem „ISDN-Anschluss“ (gemeint ist UP0) im Büro verbunden haben; vielleicht um ein ISDN-Videokonferenzsystem, eine Faxmöglichkeit oder einen Internetzugang einzurichten. Wenn man dies tun will, benötigt man einen Adapter, der das UP0 Protokoll in das S0 Protokoll umwandelt. Solche Geräte heißen PNT (Private Network Terminator); sie werden an der UP0 Schnittstelle angeschlossen und stellen auf der anderen Seite eine „normale“ S0 Schnittstelle mit zwei B Kanälen zur Verfügung. Eventuell muss die Nebenstelle der Tk Anlage vom Service-Techniker für den Betrieb eines PNT programmiert werden.

Neben der UP0 Schnittstelle habe ich auch schon andere herstellerspezifische Schnittstellen gesehen. Während UP0 wirklich häufig vorkommt, gibt es Firmen, die ganz spezielle Schnittstellen entwickelt haben, an denen dann tatsächlich nur die eigenen Produkte verwendet werden können. Als Beispiel möchte ich eine Vierdraht-Schnittstelle nennen, bei der über die beiden Adern a und b für analoge Telefone die Audiosignale übertragen werden und über zwei weitere Adern die digitalen Informationen zum Steuern der Tk Anlage. Die dazugehörigen Systemtelefone werden an TAE-Dosen angeschlossen, bei denen dann vier Kontakte verwendet werden. Aber zurück zu den genormten Schnittstellen.

Kleine Tk Anlagen für den privaten Bereich besitzen zumindest mehrere analoge Schnittstellen. An diesen a/b Schnittstellen können dann die herkömmlichen Endgeräte wie analoge Telefone, Faxgeräte, Anrufbeantworter, Modems usw. angeschlossen werden. Für die Installation werden sternförmig von der Tk Anlage aus Telefonleitungen verlegt, an deren Enden TAE-Dosen angeschlossen werden.

In Abbildung 14.3 wird die Installation für eine Tk Anlage mit acht analogen Nebenstellen gezeigt. (Die Anschlussleiste links mit den sechs Schraubklemmen dient zum Anschluss einer Türsprechstelle.) Vier bis acht Nebenstellen sind zur Zeit für den privaten Bereich Standard. Die kleinsten Tk Anlagen haben drei Nebenstellen. Zum einen waren mindestens drei Nebenstellen die Bedingung für die ISDN-Fördermaßnahme der Telekom in den Jahren 1995 und 1996. Zum anderen hat man ja mindestens drei Nummern beim Mehrgeräteanschluss und diese sollte man schon verschiedenen Endgeräten zuweisen können.

Auf der Netzseite wird die Tk Anlage mit einer normalen ISDN-Anschlussleitung mit dem NTBA oder einer IAE-Dose des S0 Busses verbunden. Der PC dient hier zunächst nur zur Programmierung der Tk Anlage.

Seit 1996 findet man aber auch vermehrt kleine Tk Anlagen vor, an die man neben den analogen Geräten auch ISDN-Telefone anschließen kann. ISDN-Telefone wurden für den Betrieb an einem S0 Bus konzipiert. Wenn man ein ISDN-Telefon an einer Tk Anlage betreiben will, muss diese einen so genannten internen S0 Bus besitzen. An diesem internen S0 Bus werden dann in der Regel auch die Systemtelefone angeschlossen.

Für den internen S0 Bus gelten prinzipiell die gleichen Installationsregeln, die in Kapitel 10 für die Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung beim „normalen“ S0 Bus genannt wurden. Die Länge des Busses darf 150 Meter nicht überschreiten. Es können maximal 12 IAE- und/oder UAE-Dosen installiert werden, wobei in der letzten Dose Abschlusswiderstände angebracht werden müssen. Es dürfen maximal acht ISDN-Geräte am internen S0 Bus betrieben werden, dabei vier ohne eigene Energieversorgung.

Vielleicht werden Sie sich jetzt fragen, warum man einen internen S0 Bus braucht. Man kann doch beim Mehrgeräteanschluss ein oder auch mehrere ISDN-Telefon(e) neben der Tk Anlage an den NTBA bzw. an den „normalen“ S0 Bus (man spricht dann vom externen S0 Bus) anschließen. Das kann man zwar, aber in diesem Fall ist keine interne (und somit kostenlose) Kommunikation zwischen dem ISDN-Telefon am externen S0 Bus und den Nebenstellen der Tk Anlage möglich. Dies gilt auch für das Weiterverbinden eines Gesprächs. Mit anderen Worten, wenn Sie einen Ruf am ISDN-Telefon (externer S0 Bus) angenommen haben, können Sie das Gespräch nicht an eine Nebenstelle der Tk Anlage weiterverbinden. Der Vollständigkeit halber erwähne ich hier noch, dass man vom ISDN-Telefon am externen S0 Bus über die Vermittlungsstelle die Tk Anlage anrufen kann, aber dabei handelt es sich um ein „normales“ Telefongespräch, d.h., es kostet Geld. Und wer ruft schon kostenpflichtig vom Wohnzimmer (über die Vermittlungsstelle) ins Schlafzimmer an?

Durch die Einführung eines internen S0 Busses wurden die Probleme bezüglich der internen Kommunikation zwischen ISDN-Telefonen und analogen Telefonen beseitigt. Mit einem ISDN-Telefon am internen S0 Bus können die gleichen Leistungsmerkmale der Tk Anlage genutzt werden wie mit den analogen Apparaten. Für den Betrieb eines ISDN-Telefons an einem internen S0 Bus müssen jedoch bestimmte Dinge beachtet werden. Hierauf werde in den Abschnitten 14.2 und noch näher eingehen.

Hinweis zum internen S0 Bus

Wenn man von einem ISDN-Telefon aus ein anderes ISDN-Telefon anruft, das am gleichen internen S0 Bus angeschlossen ist, verläuft die Kommunikation nicht direkt zwischen den beiden Endgeräten, sondern über die Tk Anlage. Somit sind in diesem Fall beide B Kanäle des internen S0 Busses belegt. Dies hat unter anderem zur Konsequenz, dass für die interne Kommunikation auf einem S0 Bus keine Kanalbündelung möglich ist.

Vielleicht noch eine Bemerkung zum Standort einer Tk Anlage: Prinzipiell kann die Anlage überall installiert werden, wo die in der Bedienungsanleitung angegebenen Umgebungsbedingungen erfüllt sind. Man sollte hierbei aber nicht außer Acht lassen, dass viele Anlagen mit Relais arbeiten und diese beim Telefonieren und bei einem ankommenden Ruf unter Umständen störende Geräusche erzeugen. Das Schlafzimmer ist also z.B. ein denkbar ungünstiger Raum für eine Tk Anlage.

14.1.2 ISDN-Leistungen

Die meisten der in Kapitel 8 genannten Leistungsmerkmale von ISDN können mit einer komfortablen Tk Anlage genutzt werden. Dies sind z.B. folgende:

  • Zuweisung von Mehrfachrufnummern
  • Anklopfen
  • Makeln
  • Rückfrage
  • Dreierkonferenz
  • Rückruf bei Besetzt
  • Rückruf bei Nichtmelden
  • Unterdrückung der Rufnummer
  • Rufumleitung
  • Identifizieren böswilliger Anrufer (Fangen)
  • usw.

     

Die hier genannten Leistungsmerkmale beziehen sich auf externe Gespräche. Dies muss man hier explizit dazusagen, denn viele dieser Leistungen (Anklopfen, Rückfrage, Rückruf bei Besetzt, Rückruf bei Nichtmelden usw.) sind auch für die interne Kommunikation möglich (mehr dazu in Abschnitt 14.1.3).

Wie die ISDN-Leistungsmerkmale mit einem ISDN-Telefon initiiert werden, habe ich in Kapitel 12 bereits beschrieben. Nun haben Tk Anlagen aber weder ein Display noch ein Menüsystem. Die Zuweisung der Rufnummern oder das Initiieren einer Rufumleitung kann über einen PC programmiert werden. Was ist aber mit den anderen Leistungsmerkmalen wie „Rückruf bei Besetzt“ oder „Dreierkonferenz“? Nun, am einfachsten können diese Leistungen über ein Systemtelefon eingeleitet werden. Systemtelefone sind ja genau auf eine bestimmte Tk Anlage zugeschnitten und besitzen deshalb in der Regel zur Nutzung bestimmter Leistungsmerkmale eigens dafür vorgesehene Tasten oder Einträge im Menüsystem.

Bei analogen Telefonen geschieht die Initiierung der Leistungsmerkmale über spezielle Tastenkombinationen. Je nach Leistungsmerkmal muss dazu die R Taste (Rückfrage-Taste) oder die Stern- bzw. die Raute-Taste gedrückt werden und anschließend eine bestimmte Ziffernkombination.

Bei ISDN-Telefonen am internen S0 Bus kann in bestimmten Fällen das Menüsystem des Telefons genutzt werden; im Zweifelsfall muss man aber auch hier mit Tastenkombinationen arbeiten. Die Kommunikation verläuft dann entweder über das Keypad-Protokoll oder über Tonwahlsequenzen.

14.1.3 Lokale Leistungen

In diesem Abschnitt sollen die Standardleistungen kleinerer Tk Anlagen, wie man sie in Wohnhäusern oder Kleinbetrieben findet, genannt werden. Wer sich mit solchen Anlagen schon beschäftigt hat, weiß, dass die Leistungen und auch die Preise von Anlage zu Anlage verschieden sind. Die folgende Aufzählung der Leistungen kann deshalb nicht vollständig sein, sie gibt die Merkmale wieder, die fast alle Tk Anlagen unterstützen.

Interngespräche

Eigentlich braucht man zum Betreiben einer Tk Anlage keinen Telefon- oder ISDN-Anschluss. Man hat seine eigene kleine Telefonwelt. Jeder Apparat hat seine eigene Nummer und kann von einem anderen Apparat aus angerufen werden. Meistens sind die Nummern bei kleinen Anlagen zweistellig. Angenommen, bei einer Anlage mit acht Nebenstellen hätten die Apparate die Nummern 11, 12, 13 usw. bis 18. Ohne einen Amtsanschluss zu benötigen, kann nun z.B. der Teilnehmer mit der Nummer 11 die 15 wählen und dort läutet dann das Telefon. Hebt nun bei 15 jemand ab, wird eine Telefonverbindung aufgebaut und die Teilnehmer können miteinander sprechen. Bei einem solchen Interngespräch entstehen natürlich keine Verbindungskosten. Hier wird ja kein Dienst der Telekom oder eines anderen Netzbetreibers in Anspruch genommen. Die meisten Anlagen sehen vor, dass man auch mehrere Interngespräche zur gleichen Zeit führen kann. Während also 11 mit 15 telefoniert, kann auch 12 mit 17 sprechen.

Externgespräche (Amtsgespräche)

Falls man nicht nur in den nächsten Raum telefonieren will, sondern auch nach „draußen“, muss man sich dafür zunächst ein Amt „holen“. Gemeint ist damit, dass die Nebenstelle der Tk Anlage auf die Vermittlungsstelle des Netzbetreibers geschaltet wird. Speziell in diesem Zusammenhang spricht man oft noch von Amt, Amtsgespräch oder Amtsholung, obwohl man zu dem Gebäude (das früher ja auch Amt hieß) heute Vermittlungsstelle sagt.

Wenn ein Telefon an einer Tk Anlage angeschlossen ist und man den Hörer abhebt, hört man zunächst einen speziellen Wählton (Freiton) der Tk Anlage und nicht den Wählton vom Amt. Dieser Wählton der Anlage soll darauf hindeuten, dass man ohne spezielle Prozeduren beim Wählen mit internen Teilnehmern verbunden wird.

Zum Führen eines Amtsgesprächs benötigt man zunächst den Wählton von der Vermittlungsstelle. Hier kommt es nun darauf an, um welche Art von Nebenstellenanlage es sich handelt. Bei den meisten Tk Anlagen geschieht die Amtsholung durch Drücken der Ziffer Null. Sobald man den Wählton vom Amt hat, kann man dann so wählen, als wäre die Tk Anlage überhaupt nicht da.

Die meisten Tk Anlagen verfügen über die Möglichkeit, für jede Nebenstelle festzulegen, ob von dort aus Amtsgespräche möglich sein sollen oder nicht (dazu später mehr).

Damit man weiß, ob es sich bei einem ankommenden Anruf um ein Amtsgespräch oder um ein internes Gespräch handelt, werden die Anrufe unterschiedlich signalisiert. Mit anderen Worten: Das Telefon klingelt bei einem Amtsgespräch anders als bei einem internen Gesprächswunsch. Je nachdem, wo man sich befindet (z.B. im Büro), wird man sich dann auf verschiedene Arten melden.

Dreierkonferenz

Bei Tk Anlagen gibt es mehrere Arten der Konferenz:

  • Es sind nur interne Teilnehmer an der Konferenz beteiligt (Internkonferenz).
  • Es sind mehrere interne und ein externer Teilnehmer an der Konferenz beteiligt.
  • Es sind mehrere externe Teilnehmer an der Konferenz beteiligt.

     

Beschränken wir uns bei den Externkonferenzen einmal auf eine Konferenz mit drei Teilnehmern. Bei einem externen und zwei internen Teilnehmern handelt es sich ganz klar um ein lokales Leistungsmerkmal der Tk Anlage. Bei der anderen Variante gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Dreierkonferenz über die TVSt geschaltet oder über die Tk Anlage. Wenn die TVSt die Konferenz schaltet, wird ein ISDN-Leistungsmerkmal genutzt, im anderen Fall handelt es sich um eine lokales Leistungsmerkmal der Tk Anlage.

Jede Methode der Dreierkonferenz mit zwei externen Teilnehmern hat Vor- und Nachteile:

  • Wird die Konferenz von der TVSt geschaltet, wird nur ein B Kanal benötigt, jedoch wird ein Konferenzzuschlag berechnet. Im anderen Fall werden zwei B Kanäle benutzt, wobei der Konferenzzuschlag entfällt, weil es sich aus Sicht der TVSt um zwei „normale“ Gespräche handelt.
  • Wenn die Konferenz in der Tk Anlage geschaltet wird, wenn also zwei B Kanäle genutzt werden, ist während der Konferenz kein weiteres externes Gespräch an diesem Anschluss möglich. Wenn nur ein B Kanal belegt wird (ISDN-Dreierkonferenz), kann über den anderen normal telefoniert werden.
  • Wird die Dreierkonferenz von der Tk Anlage geschaltet und einer der externen Teilnehmer hat über sein ISDN-Telefon bereits eine Dreierkonferenz aufgebaut, kann man zu viert telefonieren. Bei einer Dreierkonferenz, die über die TVSt eingeleitet wird, kann kein weiterer Teilnehmer dazugeschaltet werden.

     

Rückfrage intern

Während eines Amtsgesprächs kann man dies unterbrechen und bei einem internen Teilnehmer eine Auskunft einholen. Das Amtsgespräch wird während dieser Rückfrage von der Tk Anlage (nicht von der Vermittlungsstelle) gehalten. Nach der Rückfrage kann man das Amtsgespräch dann weiterführen. Eine Rückfrage wird bei analogen Telefonen häufig über die R Taste (Rückfrage-Taste) eingeleitet, daher auch der Name. Während eines externen Gesprächs drückt man diese R Taste und wählt dann den internen Teilnehmer an. Will man den externen Teilnehmer zurückholen, drückt man erneut die R Taste und wählt die Null. So funktioniert es zumindest bei den meisten Anlagen. Sollte dies bei Ihnen nicht funktionieren, hilft eine Blick in die Bedienungsanleitung der Tk Anlage sicherlich weiter.

Bei ISDN-Telefonen gibt es keine R Taste, jedoch gibt es im Menüsystem die Funktion Rückfrage oder Weitere Verbindung oder ähnlich. Eine interne Rückfrage wird bei ISDN-Telefonen am internen S0 Bus also genauso initiiert, wie es für externe Rückfragen in Kapitel 12 beschrieben wurde.

Systemtelefone haben in der Regel eine eigene Taste für die Rückfrage oder man kann eine Funktionstaste dafür programmieren.

Weiterverbinden mit Ankündigung

Sie führen ein externes Gespräch und wollen den Teilnehmer auf einen anderen internen Anschluss weiterverbinden. Dies funktioniert ähnlich wie eine Rückfrage. Man drückt (bei analogen Telefonen) die R Taste und wählt die Nummer des gewünschten internen Teilnehmers. Das externe Gespräch wird in dieser Zeit gehalten. Man kündigt das externe Gespräch an und legt einfach den Hörer auf. Der andere Teilnehmer erhält dann automatisch das Gespräch.

Bei ISDN-Telefonen muss hierzu die Funktion Vermitteln durch Auflegen (so heißt sie zumindest bei vielen ISDN-Telefonen) eingeschaltet sein.

Weiterverbinden ohne Ankündigung

Ein Gespräch weiterzuverbinden, ohne es anzukündigen, funktioniert genauso wie mit Ankündigung. Man wartet hierbei einfach nicht ab, bis sich der andere interne Teilnehmer meldet. Also explizit: Man drückt die R Taste, wählt die Nummer des gewünschten internen Teilnehmers, der das Amtsgespräch bekommen soll, und legt den Hörer auf. Sollte sich der andere Teilnehmer nicht melden, wird das Amtsgespräch nach einer gewissen Zeit wieder zu der Nebenstelle zurückgeleitet, von wo aus es weiterverbunden wurde. Dort klingelt dann erneut das Telefon.

Anrufe heranholen (Pick up)

Bei einem Pick up (engl. für abholen, aufsammeln) übernimmt man ein Gespräch, das auf einem anderen Apparat der Tk Anlage signalisiert wird. Angenommen, in einem Büro klingelt bei Herrn Mayer das Telefon und dieser ist zurzeit nicht an seinem Schreibtisch. Frau Müller am nächsten Schreibtisch will das Gespräch annehmen. Sie wählt dazu eine bestimmte Nummer und erhält das Gespräch, obwohl ihr eigenes Telefon nicht geläutet hat. Eine solche Funktion kann auch im privaten Bereich sehr nützlich sein, nämlich bei einem Pick up vom Anrufbeantworter. Falls dieser schon das Gespräch angenommen hat und die Telefonanlage dies vorsieht, kann man, von jeder Nebenstelle aus, dem Anrufbeantworter das Gespräch wieder „abholen“.

Rufumleitung intern

Stellen wir uns vor, eine Tk Anlage ist in einem kleinen Büro installiert. Der Apparat von Frau Müller hat die Nebenstelle mit der Nummer 13. Herr Mayer sitzt in einem anderen Raum und hat die Nummer 14. Wenn jetzt Frau Müller zu Herrn Mayer rübergeht kann sie die Tk Anlage so programmieren, dass ihre Telefonanrufe bei Herrn Mayer signalisiert werden. Das ist doch schön für die beiden, oder?

Verschiedene Amtsberechtigungsarten für die einzelnen Nebenstellen

Jeder Nebenstelle kann man eine Amtsberechtigung zuweisen. Dies könnte z.B. sein:

  • Nichtamt: nur interne Gespräche möglich
  • Halbamt: vom Amt erreichbar, aber keine Möglichkeit rauszuwählen
  • Ort: nur Gespräche im eigenen Ortsnetz (keine Null am Anfang der Nummer)
  • Nah: nur Gespräche im Nahbereich (die entsprechenden Vorwahlen des
    Nahbereichs müssen eingegeben werden)
  • Inland nur Inlandsgespräche (keine doppelte Null am Anfang der Nummer)
  • Vollamt alles möglich

     

Übermittlung von Tarifinformationen

Zur Erinnerung: Tarifinformationen werden vom ISDN während (AOCD) oder nach (AOCE) der Verbindung übermittelt. Sie können an einer Nebenstelle der Tk Anlage natürlich während eines Gesprächs nur dann die Tarifinformationen angezeigt bekommen, wenn diese von der Vermittlungsstelle auch übermittelt werden.

Ob die Tarifinformationen, die die Tk Anlage (bei freigeschaltetem Leistungsmerkmal) über den D Kanal erhält, auch auf einem Display eines analogen Geräts angezeigt werden, hängt davon ab, ob die Tk Anlage diese Tarifinformationen in Zählimpulse umwandelt und an die analogen Endgeräte weitergibt.

Bei allen mir bekannten Tk Anlagen kann man für jede Nebenstelle einzeln festlegen, ob die Tarifinformationen dorthin übermittelt werden sollen oder nicht. Dies ist beispielsweise beim Anschluss von Modems oder Faxgeräten von Bedeutung, da es durch die Zählimpulse während einer Datenübertragung zu Störungen kommen kann.

Kostenstatistik und -verwaltung

Die meisten Tk Anlagen können die anfallenden Verbindungskosten für jede Nebenstelle speichern. Mit dem PC können diese Kosten verwaltet, ausgewertet und den einzelnen Nebenstellen zugeteilt werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die Tarifinformationen von der TVSt auch übermittelt werden.

Kommunikation mit der Türsprechstelle und Öffnen der Haustür

Eine separate Türsprechanlage ist doch Schnee von gestern. Schon kleine Tk Anlagen sind dafür vorgesehen, auch eine Türsprechstelle daran anzuschließen. Wenn jemand an der Haustür ist, kann man dann von jedem Telefon aus ein spezielles Interngespräch – zur Haustür – führen. Durch anschließende Wahl einer beliebigen Ziffernkombination kann auch gleich die Haustür mit dem Telefon geöffnet werden. Der Türöffner wird dann für ca. drei Sekunden betätigt und schaltet sich anschließend automatisch wieder ab. Mit welcher Nummer man zur Haustür wählen kann bzw. wie man den Türöffner betätigt, ist natürlich von Anlage zu Anlage unterschiedlich. Hier verweise ich auf die zugehörige Bedienungsanleitung.

Im Fachjargon heißt die Türsprechstelle, wie bereits erwähnt, Türfreisprecheinrichtung, kurz TFE.

Die notwendigen zusätzlichen Installationen zur Haustür sind nicht sehr aufwändig. Man muss den Türöffner, die Türsprechstelle und den Klingeltrafo mit der Tk Anlage verbinden (dazu später mehr).

Auch das können viele Tk Anlagen: Sie klingeln nachts bei einer Apotheke. Der Apotheker meldet sich und sagt, dass er in fünf Minuten da sei. Anschließend steigt der Apotheker vor der Apotheke aus seinem Auto aus. Der Ruf von der Haustür wurde also in die Privatwohnung des Apothekers umgeleitet. Voraussetzung für diese externe Türrufumleitung (sie wird auch Apothekerschaltung genannt) ist natürlich, dass die Tk Anlage weiß, wann jemand an der Haustür ist. Deshalb wird in diesem Fall auch der Klingeltaster an der Tk Anlage angeschlossen. Wenn jemand an der Haustür „klingelt“, läuten die Telefone. Über frei programmierbare Relais kann bei vielen Tk Anlagen nach Wunsch auch eine „normale“ Türklingel betätigt werden. Man bemerkt dann also nicht, dass der Klingeltaster an der Tk Anlage angeschlossen ist.

Weitere Leistungen von Tk Anlagen

Je nach Tk Anlage hat man noch weitere Leistungsmerkmale zur Verfügung, die ich hier aber nur in Form einer Aufzählung nennen will, zumal die meisten keiner näheren Erläuterung bedürfen.

  • Einzelverbindungsnachweis
  • Nachtschaltung (verschiedene Anrufvarianten)
  • Nummernspeicher (elektronisches Telefonbuch)
  • Rückruf bei Besetzt, intern
  • Rückruf bei Nichtmelden, intern
  • Computerunterstütztes Telefonieren (CTI)
  • Kostenoptimierung (Telefonieren über verschiedene Netzbetreiber)
  • Fernsteuerung der Tk Anlage
  • Internetzugang über USB Schnittstelle der Tk Anlage
  • usw.
14.1.4 Installation und Anschlussbeispiele

Die Inbetriebnahme einer Tk Anlage erfolgt in drei bzw. vier Schritten:

  • Die Tk Anlage wird montiert.
  • Die Anschlussdosen für die Nebenstellengeräte werden installiert.
  • Die Tk Anlage wird programmiert.
  • Falls vorhanden, werden die am internen S0 Bus angeschlossenen ISDN-Telefone programmiert.

     

Schauen wir uns in diesem Abschnitt zunächst die Hardware-Installation an einigen Beispielen an. Anschließend folgt in Abschnitt 14.1.5 ein erster Überblick über die Programmierung einer Tk Anlage. In Abschnitt 14.2 wird dann die Inbetriebnahme einer Tk Anlage an einem konkreten Beispiel von Anfang bis Ende beschrieben.

Ich will an dieser Stelle nochmals explizit darauf hinweisen, dass das Anschließen einer Tk Anlage (am Basisanschluss) sowohl für einen Anlagenanschluss als auch für einen Mehrgeräteanschluss möglich ist. Der Unterschied der beiden Anschlussarten liegt darin, dass man bei einem Anlagenanschluss Durchwahlnummern erhält und bei einem Mehrgeräteanschluss Mehrfachrufnummern. Während man am Mehrgeräteanschluss insgesamt acht Geräte am S0 Bus betreiben kann, dürfen beim Anlagenanschluss neben der Tk Anlage keine weiteren ISDN-Geräte am externen S0 Bus angeschlossen werden. Die Installationen auf der Teilnehmerseite (TAE-Dosen und/oder interner S0 Bus) sind für beide Anschlussarten identisch.

Tk Anlagen besitzen eingebaute 100 Ω-Widerstände (Terminatoren) zum Abschluss des externen S0 Busses. Bei einigen Anlagen können diese Widerstände durch Schaltbrücken zu- oder abgeschaltet werden. Wenn die Tk Anlage direkt am NTBA angeschlossen ist, müssen die eingebauten Widerstände zugeschaltet sein. Weil Tk Anlagen in der Regel direkt am NTBA angeschlossen werden, sind die Terminatoren bei den meisten Tk Anlagen im Auslieferungszustand zugeschaltet.

Falls die Tk Anlage an einer IAE-Dose des S0 Busses angeschlossen wird, sollten die Abschlusswiderstände abgeschaltet (offen) sein. Ausnahme: Die Tk Anlage ist das letzte Gerät am S0 Bus und in der letzten Dose sind keine Abschlusswiderstände eingebaut. Einen S0 Bus dadurch zu terminieren, dass man das an der letzten Dose angeschlossene Endgerät terminiert, halte ich aber nicht für sinnvoll. Wenn Sie hierbei nämlich das letzte Gerät vom S0 Bus entfernen, kann dies zu Störungen an den dann noch am S0 Bus angeschlossenen Apparaten führen.

Beispiel 1: Plug&Play-Installation

Als Erstes folgt ein Beispiel mit einer kleinen Tk Anlage, die als einziges Gerät am S0 Bus angeschlossen ist. Es ist die low cost Plug&Play-Variante für die Zweizimmerwohnung. Über die USB Schnittstelle kann die Tk Anlage programmiert werden. Je nach Anlage kann darüber auch eine Internetverbindung via ISDN hergestellt werden.

Aufgrund der Diensterkennung sollte das Faxgerät an einer separaten Nebenstelle betrieben werden. Eine der Mehrfachrufnummern wird dann als Faxnummer verwendet. Die Tk Anlage wird so programmiert, dass ein Faxanruf nur an der dafür vorgesehenen Nebenstelle signalisiert wird.

Wenn man ein Faxgerät an einer Tk Anlage betreiben will, spart man offensichtlich bei einer Tk Anlage mit nur drei Nebenstellen am falschen Ende. Man hat dann nur noch zwei Anschlussmöglichkeiten für Telefone. Hierfür braucht man sich keine Tk Anlage zu kaufen. Ich rate, auch für zu Hause, zu einer Tk Anlage mit mindestens sechs oder acht Nebenstellen und wenn Sie ein eigenes Haus haben, werden Sie wahrscheinlich eine Klemmeninstallation vorziehen.

Beispiel 2: Tk Anlage mit acht analogen Nebenstellen und Türsprechstelle

In Abbildung 14.6 wird gezeigt, wie man eine Türfreisprecheinrichtung (TFE) und einen Türöffner an einer Tk Anlage anschließt. Die Installation der TFE kann von Anlage zu Anlage variieren, am weitesten verbreitet sind Module mit einer so genannten FTZ 123 D12-Schnittstelle. Bei dieser Schnittstelle wird das Audiosignal über die beiden Klemmen NF (Niederfrequenz) übertragen. Bei einigen Tk Anlagen wird anstatt der separaten NF-Klemmen einfach ein bestimmter analoger Port für die Türsprechstelle verwendet.

Die Türsprechmodule mit FTZ 123 D12-Schnittstelle können in der Regel sowohl mit Wechselspannung (z.B. vom Klingeltrafo) als auch mit Gleichspannung betrieben werden. Über die beiden Klemmen TS (Türsprechen) der Tk Anlage wird lediglich die Spannungsversorgung für das Türsprechmodul eingeschaltet. Dies geschieht automatisch, sobald man die Türsprechstelle anruft oder einen „Anruf“ von der Türsprechstelle entgegennimmt.

Technisch gesehen handelt sich bei den Klemmenpaaren TS und TÖ lediglich um (potenzialfreie) Kontakte von Relais. Die Relais können in der Regel so programmiert werden, dass sie ein- oder ausschalten oder für drei Sekunden einen Kontakt schließen. Letzteres bietet sich z.B. für den Türöffner an.

Beispiel 3: Mehrere ISDN-Geräte am S0 Bus

Schauen wir uns ein Beispiel an, bei dem eines der Geräte am (externen) S0 Bus eine Tk Anlage ist, zusätzlich aber noch andere ISDN-Geräte angeschlossen sind.

Dieses Beispiel zeigt, wie man herkömmliche Geräte am ISDN-Anschluss weiterhin betreiben kann und trotzdem nicht auf die Vorteile von ISDN verzichten muss.

Der Rechner ist über eine ISDN-PC Karte mit dem Telefonnetz verbunden, z.B. um im Internet zu surfen oder mit dem PC zu faxen. Außerdem dient er – wie in den vorangegangenen Beispielen – zum Programmieren der Tk Anlage.

Mit dem ISDN-Telefon kann man bequem die Leistungsmerkmale wie Anrufweiterschaltung, Dreierkonferenz, Rückruf bei Besetzt usw. nutzen. Außerdem zeigt das ISDN-Telefon die Rufnummer oder den Namen eines anrufenden Teilnehmers an. Mit der Tk Anlage ist man in der Lage, alle „alten“ Geräte (analoge Telefone, Anrufbeantworter, Faxgerät usw.) am ISDN-Anschluss zu betreiben und auch Interngespräche zu führen. Des Weiteren unterstützen ja auch die billigsten Tk Anlagen Leistungsmerkmale wie Rückfrage (intern und extern), Makeln, Internkonferenzen, Pick up vom Anrufbeantworter (auch wenn sich dieser schon eingeschaltet hat) usw.

Einen (im vorherigen Abschnitt bereits genannten) Nachteil hat die Konstellation der Endgeräte aus Abbildung 14.7: Es gibt keine Möglichkeit ein Gespräch, welches man am ISDN-Telefon entgegengenommen hat, zu einem Telefon hinter der Tk Anlage weiterzuverbinden. Auch kann man vom ISDN-Telefon aus nicht kostenlos intern telefonieren. Um auch diese Leistungen zu nutzen, muss das ISDN-Telefon an einem internen S0 Bus betrieben werden.

Beispiel 4: Installation einer Tk Anlage bei Verwendung „alter“ Leitungen

In diesem Beispiel will ich zeigen, wie man die bereits installierten Leitungen des bisherigen analogen Anschlusses beim Umstieg auf ISDN nutzen kann. Wenn man den Ort für die Tk Anlage geschickt wählt, kann man sich viel Installationsaufwand (und Dreck) ersparen.

Wir gehen einmal davon aus, dass drei TAE-Dosen in Ihrem Haus oder in Ihrer Wohnung vorhanden sind. In Abbildung 14.8 wird eine mögliche Installation hierzu gezeigt.

Die erste, also die linke Dose in Abbildung 14.8, sei im Wohnzimmer installiert, die mittlere im Arbeitszimmer und die letzte im Schlafzimmer. Die Zimmer seien räumlich weit voneinander entfernt. Im Arbeitszimmer soll ein ISDN-Telefon, ein analoges Telefon, ein Faxgerät und der Anrufbeantworter angeschlossen werden. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, den NTBA und die Tk Anlage im Arbeitszimmer zu installieren. Hinzu kommt, dass der PC ebenfalls im Arbeitszimmer steht und an diesem wird ja die Tk Anlage angeschlossen, um sie zu konfigurieren und um eventuell (via ISDN) im Internet zu surfen.

Natürlich will man nach wie vor im Wohnzimmer ein Telefon betreiben und im Schlafzimmer soll jetzt auf jedem Nachttisch ein Apparat stehen. Schon gut! Es ist ja nur ein Beispiel.

Bei Verwendung der bereits installierten Leitungen könnte der Installationsplan z.B. so aussehen, wie es in Abbildung 14.9 dargestellt ist.

Die Dose im Arbeitszimmer, wo vorher der mittlere TAE-Anschluss installiert war, wird nun als Verteilerdose verwendet. Man benutzt zwei Adern der bereits vorhandenen 4-adrigen Leitung um den NTBA im Arbeitszimmer „anzufahren“. An der linken TAE-Dose werden die Adern vom APL einfach mit zwei (verdrillten!) weiterführenden Adern verbunden. Der PPA kann ausgebaut werden, er wird nicht mehr benötigt. Das zweite Adernpaar zwischen Wohnzimmer und Arbeitszimmer wird für die vorhandene (linke) TAE-Dose benutzt, die nun auf der Teilnehmerseite der Tk Anlage angeschlossen wird. Die beiden Adernpaare zwischen Arbeitszimmer und Schlafzimmer werden für die zwei Apparate auf den Nachttischen (rechte TAE-Dose) verwendet. Im Beispiel wurde die normale TAE F-Dose durch eine TAE NFF-Dose ersetzt. Die restlichen Installationen beschränken sich auf das Arbeitszimmer. Das ISDN-Telefon wird direkt an den NTBA angeschlossen, für die analogen Geräte werden neue TAE-Dosen installiert. Der PC wird z.B. über USB an der Tk Anlage angeschlossen.

In diesem Beispiel ist für die komplette Installation kein Aufklopfen der Wände oder Ähnliches nötig.

14.1.5 Programmierung

Ich habe in Kapitel 12 bereits beschrieben, wie man ISDN-Telefone in Betrieb nimmt. Dazu gehört unter anderem die Zuweisung der verschiedenen Mehrfachrufnummern. Ein ISDN-Gerät muss wissen, auf welche Nummer es reagieren soll. Dies gilt natürlich auch für eine ISDN-Tk Anlage. Bei Tk Anlagen muss zudem noch festgelegt werden, an welcher (analogen) Nebenstelle welcher Dienst (z.B. Telefonie oder Fax) genutzt wird und vieles mehr. Aber jetzt erst mal wieder eins nach dem anderen.

Die Programmierung einer Tk Anlage kann am einfachsten mithilfe eines PCs vorgenommen werden. Wird jetzt schon vorausgesetzt, dass man einen Computer hat? Nun, nachdem die Anlage konfiguriert ist, werden Sie keinen Rechner mehr benötigen. Wenn Sie also keinen PC haben, aber jemanden kennen, der für Sie die Programmierung vornehmen kann, geht dies auch. Sie können Ihre Telefonanlage unter den Arm klemmen, zu Ihrem Bekannten gehen, dort die entsprechende Software auf dem PC installieren, die Tk Anlage mit dem PC verbinden und die Programmierung vornehmen. Anschließend nehmen Sie die Tk Anlage fertig programmiert wieder mit nach Hause.

Tk Anlagen werden zur Programmierung über eine serielle Schnittstelle (COM1 oder COM2) oder über USB1 mit dem PC verbunden. Theoretisch könnten Sie nach der Programmierung die Tk Anlage wieder vom PC trennen. Dies ist aber, wenn Sie einen eigenen PC besitzen, nicht sinnvoll. Es könnte ja sein, dass Sie die Programmierung einmal ändern möchten. Der eigentliche Grund, warum die Telefonanlage möglichst immer mit dem Rechner verbunden sein sollte, ist aber der, dass man über den PC auch andere Einstellungen an der Tk Anlage wie z.B. Rufumleitung, Kostenverwaltung, Verwaltung des elektronischen Telefonbuchs usw. vornehmen kann. Mal davon abgesehen, dass Sie über die Tk Anlage eventuell auch Ihren Internetzugang eingerichtet haben.

Die Tk Anlage sollte also möglichst in der Nähe des PCs installieren werden. Nun soll es ja Leute geben, die Ihre Telefonanlage gar nicht im Wohnzimmer oder im Arbeitszimmer haben wollen. In diesem Fall gibt es die folgenden zwei Möglichkeiten:

  1. Sie können die Leitung für die serielle Schnittstelle (COM oder USB) verlängern. Bedenken Sie jedoch, dass über die Leitung digitale Signale übertragen werden und deshalb kann die Leitung nicht beliebig verlängert werden. Bei Verwendung einer COM Schnittstelle sollten fünf bis zehn Meter möglich sein. Mit USB wird dies ohne aktive Elemente bereits kritisch.
  2. Wenn Ihre Tk Anlage einen internen S0 Bus hat und Sie eine ISDN-PC Karte (oder einen externen ISDN-PC-Adapter) besitzen, können Sie die Programmierung auch über eine ISDN-Datenverbindung vornehmen. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die Konfigurationssoftware und die Tk Anlage diese Möglichkeit unterstützen. Der PC wird am internen S0 Bus angeschlossen und ist somit ja mit der Tk Anlage verbunden. Eine Verbindungsleitung über die COM- oder die USB Schnittstelle ist dann, zumindest zur Konfiguration der Tk Anlage, hinfällig.

Falls Sie keine Möglichkeit haben, die Tk Anlage mit einem PC zu konfigurieren, können Sie die Programmierung (oder eine eventuelle Umprogrammierung) auch über ein angeschlossenes Telefon vornehmen. Dies ist aber sehr umständlich und vor allem ist es sehr unübersichtlich.

Hinweis zur Programmierung einer Tk Anlage

Wenn sich PC und Tk Anlage voraussichtlich nicht im gleichen Raum befinden werden, ist es ratsam, sich für eine Tk Anlage zu entscheiden, die über einen internen S0 Bus programmiert werden kann. Dies ist bei Tk Anlagen mit internem S0 Bus nicht unbedingt selbstverständlich.

Man benötigt dazu zwar zusätzlich eine ISDN-PC-Karte, aber ein Internetzugang (oder Faxen mit dem PC) über die USB Schnittstelle der Tk Anlage ist aufgrund der räumlichen Trennung in diesem Fall ohnehin nicht möglich.

Die meisten Firmen aus der ISDN-Branche bieten Ihnen auch an, die Tk Anlage aus der Ferne zu programmieren. Dies funktioniert, sobald das Gerät am NTBA angeschlossen ist. Sie sagen, was Sie haben wollen, die Firma wählt sich in Ihre Tk Anlage ein und überspielt eine für Sie individuell erstellte Konfiguration. Auf diese Weise hat man natürlich die wenigsten Probleme. Ich kann Ihnen aber nur raten, sich vorher über die anfallenden Kosten zu informieren.

In Abschnitt 14.2 wird anhand eines konkreten Beispiels gezeigt, wie eine moderne Tk Anlage programmiert wird. Da die Erläuterungen aber sehr ausführlich sind, möchte ich vorab an einer etwas älteren Konfigurationssoftware für Tk Anlagen der Firma AGFEO die wichtigsten Einstellungen zeigen und kommentieren.

In Abbildung 14.10 wird das Fenster für die Zuweisungen der Mehrfachrufnummern (MSN) gezeigt. Es sind die Einstellungen für ankommende Rufe. Ein Kreuz bei einer Nebenstelle bedeutet, dass der Ruf bei Wahl der entsprechenden MSN an dieser Nebenstelle signalisiert wird Ein Strich bedeutet, dass der Ruf nicht signalisiert wird. Die Nebenstellen haben hier die internen Rufnummern 11 bis 18.

Wenn die 7380 gewählt wurde, wird dies also an den Nebenstellen 11, 12 und 16 signalisiert. Bei der 7381 geht der Ruf nur an die Nebenstelle 18, an der z.B. ein Faxgerät angeschlossen sein könnte (siehe auch Abbildung 14.11).

In Abbildung 14.11 wird das Fenster zur Einstellung der Dienste (a/b-Betriebsart) und der Amtsholung (Externbelegung) für die analogen Nebenstellen gezeigt. Hier handelt es sich also um die Einstellungen für abgehende Rufe.

Erinnern Sie sich an den Satz zum Verständnis der Diensterkennung von ISDN (siehe Abschnitt 6.6)! Sie können eine Nebenstelle, an der ein Faxgerät angeschlossen ist, mit einem ISDN-Telefon nicht anrufen. Das bedeutet aber auch, dass an der Nebenstelle für das Faxgerät der Dienst Fax eingestellt sein muss, damit man mit einem Faxgerät eines anderen ISDN-Anschlusses kommunizieren kann.

Hinweis zur Diensterkennung bei Tk Anlagen

Wenn die Diensterkennung an der Nebenstelle des Faxgeräts auf Telefonie steht, können Sie kein Fax zu einem richtig konfigurierten ISDN-Faxanschluss senden und auch keines empfangen.

Der Vorteil der Diensterkennung liegt, wie bereits erwähnt, darin, dass man z.B. ein Telefon und ein Faxgerät am gleichen ISDN-Anschluss mit der gleichen Nummer betreiben kann und trotzdem nur das für den Dienst kompatible Gerät einen Anruf annimmt. Leider ist dies zurzeit aber ein theoretischer Fall, weil erstens nicht jeder ISDN hat und zweitens nicht alle ISDN-Anschlüsse richtig konfiguriert sind.

So und jetzt kommt’s: Vermutlich sind die meisten Tk Anlagen, gerade was die Nebenstelle für das Faxgerät angeht, falsch konfiguriert.

Ich habe vor einiger Zeit einmal vergeblich versucht, ein Fax an ein großes Versandhaus zu schicken. Nachdem dies über Tage nicht funktioniert hat, habe ich mir bereits gedacht, dass deren Faxanschluss falsch konfiguriert ist. Um dies zu verifizieren, habe ich an meiner Tk Anlage die Nebenstelle, an der das Faxgerät angeschlossen war, von dem Dienst Fax auf den Dienst Telefonie umgestellt. Anschließend funktionierte die Faxübertragung beim ersten Versuch.

Ein weiteres Beispiel: Einer hier im Ort ansässigen Firma habe ich beim Umstieg auf ISDN geholfen. Die Firma hat einen Zulieferer in Frankreich und bestellt ihre Ware stets per Fax. Nach dem Umstieg auf ISDN konnte die Firma kein Fax mehr an den Zulieferer nach Frankreich schicken. Mit dem vorherigen analogen Faxanschluss gab es nie Probleme und nach dem Umstieg auf ISDN waren die Firmengeschäfte beeinträchtigt. Aus der Sicht eines Laien sieht dies doch so aus, als wäre ISDN schuld daran. Und wenn ich ein Laie wäre und mir dies passiert wäre, also ich würde ISDN sicherlich nicht weiterempfehlen. Die Ursache war auch hier die falsche Konfiguration der Tk Anlage des Empfängers für die Faxnachricht.

Nun kann man selbstverständlich nicht bewirken, dass alle Tk Anlagen auf der Welt richtig konfiguriert werden. Es ist natürlich auch nicht damit getan, die eigene Tk Anlage falsch zu konfigurieren, also bewusst den Dienst für die Nebenstelle des Faxgeräts auf Telefonie zu stellen, denn dann kann man per Fax nicht mehr mit einem richtig konfigurierten Anschluss kommunizieren. Was also tun?

In Abbildung 14.11 ist zu sehen, dass die siebte Nebenstelle auf Kombi-Port eingestellt ist. Kombi-Port ist im eigentlichen Sinne kein ISDN-Dienst, sondern eine Einstellung für den Fall, dass man ein Kombigerät, also z.B. ein Telefon mit integrierten Fax, an einer Nebenstelle der Tk Anlage betreibt. Für ein solches Kombigerät kann man der entsprechenden Nebenstelle natürlich nicht den Dienst Telefonie zuweisen, weil dann der Dienst Fax nicht funktioniert. Weist man der Nebenstelle den Dienst Fax zu, kann man nicht uneingeschränkt telefonieren. Was bei der Einstellung Kombi-Port aus technischer Sicht im Detail geschieht, weiß ich auch nicht. Es könnte sein, dass der Nebenstelle mehrere Dienste zugewiesen werden oder überhaupt keiner. Dies ist für den Anwender auch nicht von Belang, wichtig ist nur, dass bei dieser Einstellung sowohl der Dienst Fax als auch der Dienst Telefonie funktioniert. Und deshalb wird mit der Einstellung Kombi-Port auch dann eine Verbindung zu einer Faxnebenstelle einer fremden Tk Anlage hergestellt, wenn dort der Dienst Telefonie eingestellt ist.

Auch wenn es nicht im Sinne des Erfinders ist, rate ich Ihnen aus den genannten Gründen und Erfahrungen dazu, die Nebenstelle Ihrer Tk Anlage, an der das Faxgerät angeschlossen ist, auf Kombi-Port zu stellen.

Hinweis zum Betrieb eines Faxgeräts an einer Tk Anlage

Stellen Sie für die Nebenstelle Ihrer Tk Anlage, an der das Faxgerät angeschlossen ist, als Betriebsart Kombi-Port ein.

In der Spalte Externbelegung (siehe Abbildung 14.11) sind die Einstellungen normal oder direkt möglich. „Normal“ bedeutet, dass man eine Null vorwählen muss, um eine Amtsleitung zu bekommen. „Direkt“ bedeutet, dass die Nebenstelle direkt auf die Vermittlungsstelle geschaltet wird, sobald man den Hörer abhebt. Diese Einstellung wird auch spontane Amtsholung genannt.

Eine spontane (direkte) Amtsholung bietet sich z.B. für ein Faxgerät und für ein Modem an. Man kann damit eventuellen Problemen mit der Wähltonerkennung aus dem Weg gehen (siehe Abschnitt 5.3.3).

Die spontane Amtsholung kann selbstverständlich auch für ein angeschlossenes Telefon eingestellt werden. Man muss dann bei einem Externgespräch keine Null vorwählen. Dies ist z.B. für eine Zweizimmerwohnung sinnvoll, weil man in diesem Fall wahrscheinlich eher selten intern telefoniert. Und wenn man dies doch einmal tun will, muss man der Tk Anlage mitteilen, dass eine Internrufnummer eingegeben wird. Je nach Tk Anlage drückt man hierzu beispielsweise die Raute-Taste (# Taste) oder die R Taste.

14.2 Konkretes Anwendungsbeispiel

14.2.1 Installation planen

Bevor Sie sich nach einer Tk Anlage umschauen, sollten Sie sich Gedanken darüber machen, was Sie mit der Anlage tun wollen und was diese alles können soll. Die wichtigsten Kernfragen hierzu könnten z.B. folgende sein:

  • Reicht Ihnen eine Plug&Play-Installation oder ist eine Klemmeninstallation für Ihren Bedarf sinnvoller?
  • Wie viele analoge Nebenstellen benötigen Sie?
  • Soll die Tk Anlage einen internen S0 Bus besitzen oder vielleicht auch mehrere?
  • Wie viele externe S0 Anschlüsse benötigen Sie? Ist einer ausreichend?
  • Wollen Sie eine Türfreisprecheinrichtung an die Tk Anlage anschließen?
  • Wollen Sie bei Bedarf Ihre Türklingel umleiten, z.B. auf Ihr Handy?
  • Wollen Sie mit der Tk Anlage auch Geräte steuern, z.B. die Haustür öffnen?
  • Wollen Sie über Ihre Tk Anlage Ihren Internetzugang realisieren?
  • Wie und von wo aus werden Sie die Tk Anlage programmieren?

     

Als konkretes Anwendungsbeispiel möchte ich die Installation und Programmierung meiner eigenen Tk Anlage zeigen. Neben vielen nützlichen Anwendungen habe ich bewusst auch ein paar Spielereien eingebaut, um das Ganze ein wenig interessanter zu gestalten.

Ich besitze, wie bereits erwähnt, eine AGFEO AS 2x (siehe Abbildung 14.1). Das Gerät erfüllt alle wichtigen Anforderungen, die ich an eine Tk Anlage stelle:

  • Die Tk Anlage ist modular erweiterbar.
  • Die Tk Anlage lässt sich über den internen S0 Bus programmieren.
  • Ein Firmware-Update ist möglich und einfach durchzuführen.
  • Die Tk Anlage besitzt Anschlüsse für Türfreisprecheinrichtung und Türöffner.

     

Darüber hinaus sind weitere Leistungen verfügbar, die ich allerdings nicht nutzte. Dies sind beispielsweise folgende:

  • Internetzugang über USB
  • Computerunterstütztes Telefonieren per USB oder internem S0 Bus
  • Einspielen von Wartemusik
  • Kostenstatistik
  • Least Cost Routing (Auswahl verschiedener Netzbetreiber)
  • usw.

     

In der Basisausführung besitzt die AS 2x acht analoge Nebenstellen, einen externen S0 Anschluss und einen weiteren S0 Anschluss, den man wahlweise als externen oder internen S0 Anschluss verwenden kann.

Die AS 2x kann durch zwei mögliche Module erweitert werden. Entweder durch das T Modul 204 oder durch das S0 Modul 220. Mit dem T Modul werden vier weitere analoge Nebenstellen zur Verfügung gestellt und mit dem S0 Modul zwei interne S0 Anschlüsse. Unter Berücksichtigung, dass ein S0 Anschluss der Tk Anlage wahlweise intern oder extern verwendet werden kann, ergeben sich hieraus sechs mögliche Varianten (siehe Tabelle 14.1).

S0 extern

S0 intern

a/b

Modul

1

1

8

-

2

0

8

-

1

1

12

T-Modul

2

0

12

T-Modul

1

3

8

S0-Modul

2

2

8

S0-Modul

Tabelle 14.1: Mögliche Varianten der Tk Anlage AGFEO AS 2x

In meiner Anlage ist ein S0 Modul eingebaut (siehe Abbildung 14.13). Ich verwende zurzeit einen externen und zwei der drei verfügbaren internen S0 Anschlüsse.

Die Verteilung der Endgeräte sieht folgendermaßen aus:

  • Drei Telefone im Erdgeschoss (ISDN-Telefon, analoges Telefon, Systemtelefon)
  • Drei Telefone im Obergeschoss (ein ISDN-Telefon, zwei analoge Telefone)
  • Drei Geräte im Arbeitszimmer (ISDN-Telefon, Faxgerät, ISDN-PC-Karte)
  • Ein analoges Telefon im Dachzimmer
  • Ein analoges Telefon im Keller

     

Außerdem habe ich eine Türfreisprecheinrichtung eingebaut und kann per Telefon die Haustür öffnen. Die Klingeltaster sind ebenfalls mit der Tk Anlage verbunden. Dies ermöglicht eine Türrufweiterleitung auf mein Handy oder zu unseren Nachbarn, z.B. wenn wir in Urlaub sind. (Einbrecher klingeln in der Regel, bevor sie irgendwo einsteigen.) Als „Haustürklingel“ verwende ich mein Nostalgiestück, den W48 (siehe Abbildung 5.25). Er eignet sich mit seinen mechanischen Glocken bestens als Haustürklingel. Diesen Apparat müsste man in die zuvor genannte Liste der Endgeräte der Vollständigkeit halber noch mit aufnehmen. Er ist, wie jedes andere a/b-Gerät auch, an einer analogen Nebenstelle angeschlossen.

Als weitere Spielerei habe ich ein Kameramodul installiert, um zu sehen, wer vor der Haustür steht, wenn es klingelt. Die Kamera wird automatisch eingeschaltet, wenn man mit der Türfreisprecheinrichtung verbunden ist. Das Bild ist auf unserem „normalen“ Fernseher zu sehen.

Neuerdings kann ich auch noch das Garagentor per Telefon öffnen. Ich hatte eben noch ein Relais an der Tk Anlage frei. J

Das Relais zum Öffnen des Garagentors kann ich übrigens auch extern, also z.B. von meinem Handy aus, betätigen. Dies könnte sich als sehr hilfreich erweisen, falls ich mal den Schlüssel vergessen habe. Eine Betätigung des Relais ist selbstverständlich nur möglich, wenn man erstens die richtige MSN weiß (man verwendet hierzu sinnvollerweise eine MSN, die nicht im Telefonbuch steht) und zweitens die PIN der Tk Anlage. Wäre ja noch schöner, wenn jeder per Telefonanruf meine Garage öffnen könnte. Das Gleiche ist prinzipiell auch für die Haustür möglich (dazu später mehr).

Ähnlich wie in diesem Beispiel sollten Sie sich zunächst Gedanken machen, wie viele Telefone Sie wo installieren möchten und was Sie an weiteren „Spielereien“ einbauen wollen. Dann folgt die Auswahl der Tk Anlage und dann die Installation.

14.2.2 Tk Anlage montieren und Anschlussdosen installieren

In Abbildung 14.12 wird (m)eine AGFEO AS 2x mit installierter Peripherie gezeigt. Die Konstellation ist nicht ausgedacht, sondern in ähnlicher Weise erprobt und zurzeit im Einsatz.

Das Anschließen der TAE-Dosen bedarf keiner näheren Erläuterung. Die beiden internen S0 Busse sind so installiert, wie es in Abbildung 14.4 dargestellt ist. Auf eine USB- oder RS 232-Verbindung zur Konfiguration der Tk Anlage mit dem PC kann verzichtet werden, weil der Rechner über einen internen S0 Bus mit der Telefonanlage kommunizieren kann.

Der Türöffner wird über die potenzialfreien Kontakte TO eines Relais der Tk Anlage betätigt. Hierfür wird Wechselspannung benötigt, z.B. von einem gewöhnlichen Klingeltrafo. Der Türöffner kann jederzeit, also auch während eines Gesprächs, betätigt werden.

Die Verdrahtung der Türsprechstelle weicht hier leicht von der in Abbildung 14.6 gezeigten Installation ab. Statt eigener Klemmen für das NF-Signal zur Türsprechstelle wird bei der AS 2x der analoge Port 7 verwendet. Somit stehen bei Verwendung einer Türsprechstelle „nur“ sieben analoge Ports für a/b-Endgeräte zur Verfügung.

Türfreisprecheinrichtungen mit FTZ 123 D12-Schnittstelle gibt es übrigens bereits ab ca. 80 € zu kaufen (z.B. bei Conrad Elektronik).

Die Spannungsversorgung für die Türsprechstelle wird bei Bedarf über ein Relais (mit den potenzialfreien Kontakten TS) der Tk Anlage eingeschaltet.

Die Betriebsspannung für die Türfreisprecheinrichtung (hier 12 V Gleichspannung2) kann auch für das Kameramodul (ab ca. 50 €, z.B. bei Conrad Elektronik) verwendet werden. Die Kamera ist entsprechend nur dann eingeschaltet, wenn man mit der Person an der Haustür „telefoniert“. Selbstverständlich kann man, unabhängig davon, ob jemand an der Haustür geklingelt hat, die Türsprechstelle jederzeit und von jedem an der Tk Anlage angeschlossenen Telefon aus anrufen.

Das Videosignal der Kamera und die Masse von der Versorgungsspannung (GND) werden über einen Scart-Stecker (21-poliger Stecker, z.B. für Videorecorder und DVD-Player) ins Fernsehgerät eingespeist. Verbindet man die Versorgungsspannung (+12 V) noch mit PIN 8 des Scart-Steckers, schaltet der Fernseher beim Einschalten der Türfreisprecheinrichtung (und der Kamera) automatisch auf AV um und man sieht, wer vor der Haustür steht. Sobald die Verbindung zur Türstelle wieder unterbrochen wird und somit das Spannungssignal nicht mehr an PIN 8 des Scart-Steckers anliegt, schaltet der Fernseher zurück auf das Programm, das vorher eingeschaltet war. Vom Prinzip her passiert hier im Fernseher das Gleiche wie beim Abspielen von Videobändern oder DVDs. Videorecorder und DVD-Player verwenden ebenfalls den PIN 8 des Scart-Steckers, um dem Fernseher mitzuteilen, dass er auf AV umschalten soll.

Die AGFEO AS 2x verfügt über insgesamt vier Relais. Jedes Relais kann so programmiert werden, dass es bei Betätigung ein- oder ausschaltet oder für drei Sekunden einen Kontakt schließt. Ein Relais wird für die Türfreisprecheinrichtung benötigt und eins für den Türöffner. Somit stehen noch zwei weitere Relais zur Verfügung. Eines davon verwende ich, wie bereits erwähnt, zum Öffnen und Schließen meines Garagentors. (Aus Platzgründen ist dies in Abbildung 14.12 nicht dargestellt.) Das vierte Relais ist noch frei. Es kann bei Bedarf z.B. verwendet werden, um von extern die Haustür zu öffnen. Aus Sicherheitsgründen kann der Türöffner über die Kontakte TO nämlich nur von einem internen Apparat aus betätigt werden. Ein „normales“ Relais der Tk Anlage kann man über die so genannte Schaltbox nach Eingabe einer PIN auch von extern ansprechen. Um die Haustür also z.B. mit dem Handy zu öffnen, verbinden Sie einfach die Kontaktklemmen TO mit den Kontaktklemmen eines freien Relais.

Wenn ich Hersteller für Tk Anlagen wäre, würde ich wahrscheinlich auch nicht standardmäßig vorsehen, dass man von extern die Haustür öffnen kann. Wenn man dies selbst installiert, ist man sich der Sicherheitsrisiken auf jeden Fall bewusst. Außerdem kann man die Rufnummer zum Schalten eines Relais individuell festlegen. Zum Schalten der Kontakte TO ist die Tastenkombination ja vom Hersteller vorgegeben, bei der AGFEO AS 2x funktioniert dies mit der Sequenz *12. Zum Schalten eines Relais von extern muss man die MSN wissen, die PIN der Tk Anlage und die interne Rufnummer des Relais. Ohne die Vorwahl sind dies zehn Ziffern oder mehr, mindestens vier für die (sinnvollerweise nicht im Telefonbuch veröffentlichte) MSN, mindestens vier für die PIN und nochmals zwei für die interne Rufnummer des Relais. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Kombination jemand herausfindet.

Wenn Sie nun keinen Bedarf sehen, Ihr Garagentor oder die Haustür per Telefon zu öffnen, können Sie ein Relais auch verwenden, um das Licht vor der Haustür einzuschalten oder eine „normale“ Türklingel zu betätigen, wenn jemand auf den Klingeltaster drückt. Die Tk Anlage kann so programmiert werden, dass beim Drücken des Klingeltasters ein Relais einschaltet oder für drei Sekunden anzieht.

Ich habe keine separate Türklingel installiert. Wenn jemand an unserer Haustür klingelt, läuten die in der Konfiguration ausgewählten Telefone, unter anderem mein W48. Wenn ein Telefon aufgrund eines Türrufs läutet, ist man nach Abheben des Hörers übrigens direkt mit der Türsprechstelle verbunden.

In Abbildung 14.13 wird das Anschlussfeld meiner installierten Tk Anlage gezeigt. Oben ist das S0 Modul zu erkennen.

Anmerkung zu dieser Leseprobe:

Im Buch folgen an dieser Stelle weitere 20 Seiten zur Programmierung der Tk-Anlage. Diese Abschnitte hier online zur Verfügung zu stellen, würde den Rahmen dieser Leseprobe sprengen. Ich bitte dafür um Verständnis und erlaube mir, hierbei auf das Buch selbst zu verweisen.

1 USB ist technisch gesehen auch eine serielle Schnittstelle, USB steht für Universal Serial Bus.

2 Anmerkung für Bastler: Ich benutze für die 12 V Gleichspannung ein eigenes stabilisiertes Netzteil. Man kann die benötigte Gleichspannung aber auch durch Gleichrichten und Glätten (z.B. mit einem 4700 µF-Elko) der 8 V Sekundärspannung des Klingeltransformators erzeugen. Die sich daraus ergebende Gleichspannung von ca. 11,3 V ist für diesen Zweck auf jeden Fall ausreichend.