Prof. Dr. rer. nat. Jörg Sebastian

„Kunststoff sollte nicht als Abfall, sondern als wertvoller Rohstoff betrachtet werden.“

In loser Folge stellen sich Mitarbeitende der Hochschule aus allen Bereichen vor. Dazu beantworten sie eine Reihe von Fragen. Um die Jahrhundertwende war dies bei Partys ein beliebtes Gesellschaftsspiel. Berühmt geworden ist der Fragebogen durch den französischen Schriftsteller Marcel Proust (1871-1922), der ihn mehrfach ausgefüllt – und veröffentlicht – hat.

Jörg Sebastian hat die eine oder andere Frage noch einmal interpretiert oder erweitert.

  1. Wenn Sie eine berühmte Persönlichkeit – egal ob lebendig oder tot – treffen dürften: Wer wäre es und warum? 
    Ganz klar Albert Einstein. Neben seinen herausragenden wissenschaftlichen Leistungen sind auch seine Äußerungen zu Politik und dem Kriegsgeschehen der damaligen Zeit bemerkenswert.
  2. Wie sieht die erste Stunde Ihres Tages aus?
    Um 06:00 Uhr spätestens aufstehen, duschen, zur Arbeit fahren. Für ein Frühstück reicht es normalerweise nicht.
  3. Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
    Kriege abschaffen. Die unnötigste Erfindung des Menschen. Hier streiten sich die Flöhe, wem der Hund gehört, auf dem sie leben.
  4. Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
    Der Kontakt zu den Studierenden, die mit unverbrauchten und nicht vorbelasteten Ideen etwas bewegen können.
  5. Was wird Ihr nächstes Projekt?
    Diffusion von Schadstoffen durch Verbundfolien ins Grundwasser.
  6. Welches ist Ihre Lieblingsmusik?
    Rock, wobei es stimmungsabhängig auch gerne mal etwas anderes sein kann. Nur Schlager und „musikähnliche Schlagerersatzstoffe“ gehen gar nicht!
  7. Was darf in Ihrem Kühlschrank niemals fehlen?
    Wein!
  8. Über welches Thema könnten Sie eine 30-minütige Präsentation halten, ohne jede Vorbereitung? Und warum?
    Da gibt es so viele Themen. Natürlich alle meine Hobbies inklusive der Naturwissenschaften, aber eigentlich ist das Thema egal, Hauptsache es macht Spaß!
  9. Was ist wichtiger: Theorie oder Praxis? Und warum?
    Hier kann natürlich der eine nicht ohne den anderen, aber die praktischen Fähigkeiten sind es, die uns letztendlich nach vorne bringen.
  10. Überraschen Sie uns mit einer simplen aber weitgehend unbekannten Weisheit aus Ihrem Fachgebiet!
    Studiere hart, was dich am meisten interessiert, auf undisziplinierte, respektlose und originelle Weise. Sagt Richard Feynman.
  11. Wie erklären Sie fremden Menschen Ihren Forschungsinhalt in drei Sätzen?
    Eigenschaften, Anwendung und Recyclingfähigkeit lichthärtender, biobasierter Harzsysteme. Kunststoff sollte nicht als Abfall, sondern als wertvoller Rohstoff betrachtet werden.
  12. Wie verbringen Sie am liebsten Ihre Freizeit?
    Jetzt wird es schwierig. Die wenige Freizeit, die noch bleibt, verbringe ich mit meiner Frau und meinen Hunden, bzw. meinen Freunden, gerne auf dem Golfplatz, beim Motorradfahren, bei gemütlichen Kochabenden oder auch beim Segeln.
  13. Wer war die  Person, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben ist?
    Ich hatte das Glück in meiner Laufbahn viele besondere Personen zu treffen, bei denen jede, auf ihre ganz eigene Art, ein Highlight darstellt.
  14. Welches Getränk bestellen Sie bei einem Bartender?
    Das kommt auf die Uhrzeit an! Um einen Sonnenuntergang zu genießen, bietet sich ein Gin-Tonic an, später auch gerne einen Rum. Aber auch hier bin ich nicht festgelegt!
  15. Bei welchem Film fangen Sie laut an zu lachen, auch wenn Sie ihn alleine gucken?
    Blues Brothers.
  16. Welches war das schönste Kompliment, das Ihnen jemand einmal gemacht hat?
    „Du hast die Haare schön“, fällt bei mir aufgrund fehlender Haarpracht aus, aber ich freue mich, wenn mein Essen schmeckt, oder wenn meine Vorlesung Spaß gemacht hat.
  17. Was war früher Ihr liebstes Schulfach?
    Sport
  18. Hatten Sie schon mal einen komplett anderen Look?
    Selbstverständlich, ich war auch einmal jung. Im Studium waren die damals noch vorhandenen Haare lang, man trug Ohrring und die Kleiderordnung war sehr locker.
  19. Was würden Sie heute Ihrem jüngeren Selbst empfehlen?
    Mach alles was Spaß macht! Macht es keinen Spaß, lass es. Ein Motto, das ich auch fast immer beherzigt habe.
  20. Was war die schwierigste Aufgabe, die Sie jemals hatten?
    Hemden bügeln
  21. Wenn Ihr Leben verfilmt würde: Welche*r Schauspieler*in würde Sie spielen?
    Robin Williams
  22. Was ist eine Sache von der alle Leute begeistert scheinen und Sie können einfach nicht nachvollziehen wieso?
    Diese „Deutschland sucht irgendwen oder irgendwas – Fremdschäm-Shows“ ertrage ich nicht.
  23. Was ist das spannendste Gebäude, in dem Sie jemals waren?
    Deutsches Museum
  24. Wovon lassen Sie sich inspirieren?
    Von einem offenen Geist.

Jörg Sebastian hat im zarten Alter von zwölf Jahren einen Teil seines Teppichbodens, Möbelteile und Tapeten im Kinderzimmer verätzt bzw. entfärbt. Damit war der Weg in die Chemie vorprogrammiert. Also begann er nach mittlerer Reife eine Ausbildung zum Chemielaboranten bei der Saarbergwerke AG. Nach dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung verschlug es ihn an die GH Siegen, an der er ein Chemiestudium begann. Mit Abschluss des Vordiploms wechselte er an die Universität Kassel, wo er mit einer Diplomarbeit in anorganischer Festkörperchemie abschloss und anschließend mit den Schwerpunkten der Kristallographie und der thermischen Analyse promoviert wurde. Seit 2000 ist er mit seinem Labor in St. Wendel auf die Analyse von verstärkten Kunststoffen spezialisiert. Er ist seit 2005 in diesem Bereich öffentlich bestellt und vereidigt und ist Leiter der Überwachungs- und Zertifizierungsstelle nach Landesbauordnung (LBO) des Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt). Er ist Beschichtungsinspektor nach NACE und Frosio und in diversen nationalen und internationalen Gremien tätig. Seit April 2021 ist er als Professor für instrumentelle Analytik und Life Cycle Analyse an der Hochschule Kaiserslautern tätig.

Prof. Dr. rer. nat. Jörg Sebastian