"Meine Motivation: Jeden Tag neue Wege gehen und gestalten"
Prof. Dr. med. Karl-Herbert Schäfer ist seit jeher ein Entdecker und kann sich immer wieder für Neues begeistern
Dinge entdecken und die Welt ein Stück weit besser machen – das ist es, was Karl-Herbert Schäfer seit Kindheitstagen fasziniert. „Ich wollte immer Wissenschaftler werden, das ist schon seit meiner Kindheit ein Motor“, erklärt Karl-Herbert Schäfer. Und dieser Motor treibt ihn bis heute an. So ist er immer wieder begeistert, wenn er durch ein Mikroskop blickt und etwas sieht, was er bisher noch nie gesehen hat.
Karl-Herbert Schäfer ist Professor für Biotechnologie im Fachbereich Informatik und Mikrosystemtechnik (IMST) und Vizepräsident für Forschung und Transfer an der Hochschule Kaiserslautern (HSKL). Er selbst forscht u.a. am Darmnervensystem (AG Enterisches Nervensystem). Dabei ist sein Ziel, wie bei all seinen Tätigkeiten, stets die Anwendung. „Ich will, dass das was ich tue einen Sinn hat“, bringt es Karl-Herbert Schäfer auf den Punkt.
Beiträge für Gesundheit leisten
Karl-Herbert Schäfer studierte Medizin, hat jahrelange Erfahrung in der Chirurgie, Kinderchirurgie und der Notfallmedizin. Die Arbeit mit Patient*innen ist bereichernd für ihn, die Forschung und deren Anwendung liegen ihm aber ebenfalls am Herzen. „Der Tag ist zu kurz, um all das zu tun, was ich gerne tun würde“, beschreibt Karl-Herbert Schäfer die Zwickmühle. Er hat viele Interessen und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er eine Vielfalt an Projekten an der HSKL initiiert und mit umsetzt. So sind beispielsweise Fragestellungen, ob und wie das Darmnervensystem bei Alzheimer- und Parkinsonpatient*innen aussieht oder wie man künstliches Darmgewebe und künstliche Organe herstellen kann, zentrale Aspekte seiner Forschung, die Karl-Herbert Schäfer bewegen. Gesundheit treibt ihn an und motiviert ihn auf seinen Wegen. Auf diesen Wegen Meilensteine zu generieren ist sein Ziel. „Es braucht Ideen und Visionen, sodass unsere Ergebnisse und Verfahren, die wir erforschen und entwickeln, den Schritt in die Klinik finden. Unser Tun soll zu Konsequenzen im medizinischen Handeln führen und Krankheitsbilder verbessern“, verdeutlicht er seine Motivation einen Beitrag hierzu zu leisten.
In der Vielfalt liegen die Chancen
Eins der Projekte von Karl-Herbert Schäfer ist die Offene Digitalisierungsallianz Pfalz, bei dem er sowohl Projektleiter, als auch Mitglied im Innovationsbereich Gesundheit ist. Dort beschäftigt er sich derzeit mit der digitalen Erfassung von Darmbewegungen und der Bildanalyse. Karl-Herbert Schäfer ist ein visuell geprägter Mensch, seine Vorliebe Dinge zu entdecken und Neues zu sehen lebte er in seiner Jugend gerne mit Fotografie aus, die es ihm ermöglicht faszinierende Momente festzuhalten. Bilderfassung und Bildanalyse sind immer noch Teile seiner täglichen Arbeit. „Zunächst sieht man etwas im Bild, im Film, was man nicht in Zahlen ausdrücken kann“, erklärt Karl-Herbert Schäfer zu seiner Arbeit im Innovationsbereich Gesundheit. Sein Ziel ist es eben solche zunächst nicht messbaren Unterschiede in Zahlen ausdrücken zu können, sie zu quantifizieren und somit begreifbar zu machen. Das und noch viel mehr ermöglichen digitale Ansätze. Das ist für ihn auch das Faszinierende an der Offenen Digitalisierungsallianz Pfalz. „Wir bringen Expertisen zusammen, die nie so zusammengekommen wären“, fasst Karl-Herbert Schäfer den Kern des interdisziplinären Projekts zusammen. „Wir müssen zwangsläufig miteinander reden und erkennen dann vielleicht, dass unser Bedarf gerade mal eine Tür weiter gedeckt werden kann. Wir können Impulse empfangen und aussenden“. Das sieht er als große Chance. „Wir können Dinge tun“, bringt er es prägnant auf den Punkt und betont, dass dieses Tun nur gemeinsam, mit vielfältigen Kräften und Kompetenzen, mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft und anderen Hochschulen erreicht werden kann. Dabei ist es unerlässlich weit über den Tellerrand zu blicken, sich zu vernetzen und sich schlichtweg einzulassen. Mut zu haben, etwas Neues wagen.
Impulse setzen
Vernetzt und interdisziplinär – diese Merkmale schätzt er an der HSKL besonders. Es war ein Zufall, eine ausgeschriebene Professur in der Zeitung, die er entdeckte und die ihn zur HSKL führte. Auch hier ging er neue Wege, indem er sich auf die Zusammenarbeit mit Kolleg*innen mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt einließ. So entstand beispielsweise der Studiengang Applied Life Sciences im Fachbereich IMST am Campus Zweibrücken. Nennenswert findet er den Zusammenhalt und die Unterstützung, die er seit Tag eins und jeden Tag aufs Neue an der HSKL erlebt. Karl-Herbert Schäfer ist an der HSKL Wegbegleiter für Studierende, Bachelor- und Masterand*innen, Doktorand*innen und Postdocs. „Wir ziehen aus Forschungsarbeiten Impulse für die Lehre, wir sind also Teil der Generierung des Wissens, das wir an unsere Studierenden vermitteln“, so verdeutlicht er die Bedeutsamkeit von Forschung und deren Verantwortung, die mit einhergeht.
Das “wie” ist wichtig
Dabei forsche man nicht für sich alleine, erklärt Karl-Herbert Schäfer. „Wichtige Ideen müssen kommuniziert werden“, betont er. Solch ein Transfer von Inhalten, Techniken und Ergebnissen ist notwendig, um Wege zu Anwender*innen, möglichen Kooperationspartner*innen und der Gesellschaft zu finden, in der sie etwas bewirken sollen. Karl-Herbert Schäfer macht schon lange Transfer, “ohne dass ich anfangs wusste, dass dies Transfer ist, was ich tue”. „Meine Definition von Transfer ändert sich permanent.“ Wichtig ist ihm der Unterhaltungsmoment, die Art und Weise auf welchem Weg Transfer betrieben wird. „Wenn ich etwas bewegen will, muss ich die Menschen erreichen und das tue ich nur, indem ich sie fessele.“ Karl-Herbert Schäfer ist proaktiv und kreiert und bespielt viele Formate im Bereich der Wissenschaftskommunikation. So zum Beispiel „Forschung kompakt“ oder die Teilnahme am Webvideo-Wettbewerb Fast Forward Science, bei dem er und sein Team mit „Der Mensch ist, was er isst“ zu den Finalisten zählten. Diesen unterhaltsamen Moment setzt er auch gerne in seiner Freizeit in einer Amateurtheatergruppe und dem Schreiben von eigenen Stücken um. Diese Kreativität, die Lust Neues zu entdecken und der Anspruch mit dem Tun etwas zu bewirken, lassen Karl-Herbert Schäfer stets neue Wege gehen und Chancen ergreifen. „Ich bin jemand, der etwas bewegen will“, fasst er sein heutiges Tun in einem Satz zusammen, nachdem der Kindheitswunsch Entdecker und Wissenschaftler zu werden zugunsten der damaligen alternativen Karriere als Rockstar an der Luftgitarre siegte.
Juli 2020