Interview mit Prof. Dr.-Ing. Peter Starke, Fachbereich Angewandte Ingenieurwissenschaften
Wie erging es Ihnen, als Sie hörten, dass Sie den Lehrpreis der Hochschule in der Ausschreibungsrunde erhalten haben?
Ich war sehr, sehr überrascht. Als ich vor knapp eineinhalb Jahren hierher kam, im September 2018, war kurz darauf die Jahresauftaktveranstaltung in Pirmasens, bei der u.a. der Lehrpreis an Frau Kuen-Schnäbele verliehen wurde. Zu dem Zeitpunkt saß ich im Publikum und dachte "In den nächsten fünf Jahren wäre das für mich ein Ziel, an welches ich mich heranarbeiten möchte". Als die Ergebnisse zum jetzigen Lehrpreis dann bekannt gegeben wurden, hat mich das wirklich sehr gefreut. Nicht nur dass ich von den Studierenden gewählt wurde, vor allem aber auch, dass ich es bereits im ersten Jahr an der Hochschule Kaiserslautern geschafft hatte. Ich halte nun seit mehr als 13 Jahren Vorlesungen und hatte dabei überwiegend Lehrveranstaltungen in den höheren Semestern, in denen die Spezialisierungen stattfinden und bei den man bei den Studierenden das Interesse von Anfang an wecken kann, weil die Vorlesungen einen starken Anwendungsbezug haben. Zum ersten Mal seit Jahren halte ich nun auch wieder eine Grundlagenvorlesung, Werkstoffkunde, die nicht unbedingt zu den beliebtesten zählt, da sie sehr trocken ist. Das sind Grundlagen, die man benötigt, aber mit denen man nicht zwingend jemanden begeistern kann. Nichtsdestotrotz muss ich diesen zähen Stoff so transportiert haben, dass er das Interesse geweckt hat und bei den Studierenden gut ankam.
Was könnten Ihrer Meinung nach Gründe sein, weshalb die Studierenden Sie gewählt haben?
Ich versuche nah an den Studierenden zu sein. Ich möchte mich nicht auf eine hohe Position stellen und Doktrinen heruntergeben. Zu Beginn, wenn ich zu Semesterbeginn mit einer Vorlesung beginne, frage ich immer nach Erfahrungen aus Praktika, Hobbys und anderen Tätigkeiten und versuche hieraus Beispiele in die Vorlesung zu integrieren. Meine Foliensätze unterscheiden sich von Jahr zu Jahr. Ich arbeite grundsätzlich an meinen Folien, um neue und vor allem aktuelle Beispiele zu integrieren und um die erlebten Inhalte der Studierenden darin zu verarbeiten. Natürlich habe ich einen Grundfoliensatz, aber um die letzten zwanzig bis dreißig Prozent ist immer ein Mantel, der nie das Gleiche beinhaltet. Was den Studierenden an dieser Stelle wahrscheinlich entgegen kommt, ist, dass ich auf sie eingehe. Das überträgt sich auch in die Forschung im Fachgebiet Werkstoffkunde und Werkstoffprüfung. Mir ist jede einzelne Meinung der Mitarbeiter wahnsinnig wichtig. Forschung entsteht im Team und ist nicht die Leistung eines einzelnen. Zusammen versuchen wir Lösungen zu erschließen und zu erarbeiten und das versuche ich in der Lehre bei und mit den Studierenden ganz genauso.
Was ist Ihnen in Ihrer Lehre besonders wichtig?
Ich verfolge ein etwas anderes Lehrkonzept als die meisten meiner Kollegen. Mir geht es nicht darum, Studierende dazu zu bewegen Dinge auswendig zu lernen, denn dieses Wissen ist für die Studierenden nicht nachhaltig abrufbar. Wenn Studierende ewig lange Formeln oder Definitionen auswendig lernen, dann haben sie es nach einer Woche wieder vergessen. Das Problem dabei ist, dass nicht nur dieses Wissen verloren geht, sondern auch das Randwissen außen herum und wie man dieses Wissen in der Anwendung nutzen kann. Formeln, die mehr als drei Parameter haben, müssen Studierende bei mir nicht auswendig lernen. Das wiederum beschützt sie aber nicht davor, mit der Formel arbeiten zu müssen. Das Arbeiten mit der Formel ist für mich das deutlich Wesentlichere. Wir haben heute nicht mehr die Notwendigkeit, dass wir dieses Wissen um solche langen Formeln parat haben müssen, dieses ist problemlos immer und überall abrufbar, dafür ist es aber möglich ein deutlich breiteres Wissen aufzubauen und dieses nachhaltig zu sichern. Aus meiner Sicht ist das absolut Wesentliche nicht das Auswendiglernen der Formeln, sondern zu wissen, wie ich mit ihr umgehe und in welchen Zusammenhängen ich sie einsetzen kann. Daher habe es immer so praktiziert, dass Studierende die Zusammenhänge verstehen sollen und untermauere dies mit hoffentlich anschaulichen Beispielen. Auf meinen Folien betrachte ich Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln. Dabei habe ich die Hoffnung, dass eines dieser Beispiele jeden Studierenden anspricht. Pure Theorie bleibt keinem im Kopf. Das Lernen für die Klausur ist für mich nicht das Ziel. Das Ziel sollte sein, dass Studierende, die ins Berufsleben gehen, auch etwas mitgenommen haben und sich in der Anwendung an das erlernte und erlebte erinnern.
Was haben Sie mit dem Preisgeld geplant? Gibt es da bereits Ideen von Ihrer Seite?
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass ich das Geld für mehr Anschauungsbeispiele einsetze. Equipment für Lehre und Forschung, welches ich mit in die Vorlesung nehmen kann, damit die Studierenden die Vorlesungsinhalte greifbarer erleben können. Damit möchte ich die Vorlesungen noch interessanter und anschaulicher machen.
Was möchten Sie den Studierenden, die Sie gewählt haben, noch sagen?
Dankeschön und viel Erfolg für die Zukunft! Aber das wünsche ich auch denjenigen, die mich nicht gewählt haben. Es ist egal, ob sie für mich oder jemand anderen gestimmt haben, es ist schön, dass sie gestimmt haben. Derjenige, der nicht wählt, wird nichts verändern.
Studiengangsleitung: "Automatisierungstechnik, Bachelor" "Elektrotechnik - berufsbegleitend, Bachelor" "Industrial Engineering, Bachelor" "Maschinenbau, Bachelor" "Maschinenbau - berufsbegleitend, Bachelor" "Mechatronik, Bachelor" "Mechatronik - berufsbegleitend, Bachelor" "Prozessingenieurwesen, Bachelor" "Wirtschaftsingenieurwesen, Bachelor" " Wirtschaftsingenieurwesen - berufsbegleitend, Bachelor", Fachbereichsrat AING
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Laufzeit2019
Fördersumme5.000 €