Lehrpreisinterview

Wie erging es Ihnen, als Sie hörten, dass Sie in Ihrem Fachbereich den Lehrpreis 2018 der Hochschule erhalten haben?

Ich habe mich natürlich sehr gefreut. Es ist eine tolle Auszeichnung, von Studierenden als bester Dozent gewählt zu werden. Es ist ja nicht nur so, dass die Lehrenden die Lernenden motivieren, sondern die Studierenden motivieren auch uns Dozenten. Allerdings muss ich sagen, dass ich nicht alleine für die Qualität der Lehrveranstaltungen verantwortlich bin. Da steht eine ganze Mannschaft dahinter: die Assistent/innen, die Mitarbeitenden im Dekanat, die Mitarbeitenden im Studierendensekretariat, im Prüfungsamt und auch die Mitarbeitenden in den Stabstellen sowie in der Verwaltung. Das alles gehört zusammen. Von daher zeichnet der Preis nicht mich alleine aus, sondern ein ganzes Team und unsere gemeinsame Arbeit.

Was glauben Sie, was Ihre Studierenden dazu bewegt hat, Sie zu nominieren?

Das ist eine gute Frage. Ich habe mir dazu auch schon Gedanken gemacht. Als ich hörte, dass es einen Aufruf für den Lehrpreis gibt, habe ich meine Veranstaltungen nicht verändert oder so ausgerichtet, dass die Studierenden genau mich wählen. Wir Dozierenden sprechen natürlich auch untereinander über unsere Arbeit. Und ich weiß, dass wirklich jede/r von uns viel Energie aufwendet und alles versucht, damit ihre/seine Lehrveranstaltungen möglichst lehrreich, interessant und ansprechend rüberkommen. Was mir vielleicht bei dieser Wahl zugute kam, war meine Arbeit als Studiengangsleiter. Dabei führe ich mit den Studierenden viele persönliche Gespräche in Gruppen oder auch unter vier Augen. Ich kenne die meisten Studierenden im Studiengang persönlich vom ersten Semester an bis hin zur Abschlussarbeit. Und sie kennen mich. Dadurch ist der Abstand zwischen den Studierenden und mir kleiner.

Was ist Ihnen in Ihrer Lehre wichtig?

Vor allen Dingen sollen die Studierenden etwas lernen und nach der Veranstaltung mehr wissen als vorher. Was sich selbstverständlich anhört, ist in der Realität für beide Seiten nicht immer einfach. Als Dozent muss ich die Studierenden mit meinen Themen erreichen, sozusagen eine Brücke zu ihnen bauen. Diese Brücke muss immer wieder erneuert und verändert werden. Umgekehrt dürfen sich die Studierenden nicht verschließen, sie müssen lernwillig sein. Sie müssen erkennen, dass das vermittelte Wissen sinnvoll und wichtig ist, auch wenn es manchmal uninteressant oder langweilig scheint. Diese Erkenntnis muss sich auch immer wieder neu bilden.                                                                                                                              Zweitens müssen die vermittelten Inhalte verständlich sein. Das bedeutet, dass ich versuche, alles begreifbar zu machen. Optimal ist, wenn ich ein Thema selbst zu 100 Prozent verstehe und aus mehreren Perspektiven mehrmals erklären kann. Manchmal lese ich in den Evaluationen als negative Kritik, dass ich vieles zu oft und immer wieder erkläre. Für mich ist das eher ein Lob. Denn wenn die Studierenden merken, dass sie ein Thema schon einmal gehört haben, dann weiß ich, dass sie sich daran erinnern und es im Kopf haben. Drittens ist es mir wichtiger, dass Studierende Zusammenhänge verstehen, als dass sie jedes kleinste Detail nacherzählen können. Sie sollen ein Thema als Ganzes und seine Relevanz verstehen. Sie sollen lernen, das erhaltene Wissen in ihr alltägliches Denken einzuordnen. Und sie sollen ihre Neugier und ihr Staunen über Technik und Natur nicht verlieren. Schließlich ermuntere ich immer wieder zur aktiven, inhaltlichen Mitarbeit, durch direktes Nachfragen und die Chance eigenes Wissen einzubringen. In manchen Veranstaltungen gibt es auch die Gelegenheit Bonuspunkte zu sammeln, zum Beispiel durch Wiederholung der letzten Vorlesung oder durch kurze Präsentationen.

Was haben Sie mit dem Preisgeld geplant? Gibt es da bereits Ideen von Ihrer Seite?

Entgegen der Vermutung einiger Kollegen darf ich das Geld natürlich nicht für private Ausgaben verwenden. Ich werde ein Abstimmungssystem kaufen. Dieses besteht aus einer Software und einzelnen Abstimmgeräten. Damit kann man Fragen an die Zuhörer stellen, und diese können mit ihren Abstimmgeräten antworten, wie in einem Fernsehquiz, bei dem die Zuschauer im Studio live mitraten. Wenn sich das System bewährt und ich damit umgehen kann, will ich es in ausgewählten Veranstaltungen einsetzen. Es soll dazu dienen, die Vorlesung mit kurzen Testfragen aufzulockern und die Studierenden immer wieder zu motivieren, sich aktiv zu beteiligen.

Was möchten Sie den Studierenden, die Sie gewählt haben, noch sagen?

Zuerst danke ich allen Studierenden, die sich an der Abstimmung beteiligt haben. Sie haben damit gezeigt, dass ihnen die Qualität der Lehre und ihre Professorinnen und Professoren nicht egal sind. Absolute und relative Beteiligung waren in unserem Fachbereich IMST deutlich höher als in den anderen Fachbereichen unserer Hochschule. Das ist auch eine kleine Auszeichnung für uns als Fachbereich. Ganz besonders danke ich denjenigen, die mich als besten Dozenten gewählt haben. Diese Wahl ist aber nicht nur ein Lob für mich. Sie ist auch mit der Verantwortung verbunden, meine Lehrformen und Lehrinhalte auch weiterhin immer wieder zu überarbeiten und anzupassen. Deshalb ermuntere ich alle Studierenden, gerade auch diejenigen, die mich nicht gewählt haben, mir ihre Kritik und ihre Verbesserungsvorschläge direkt mitzuteilen oder in die Fragebögen der Evaluationen einzutragen. So kann ich meine Lehrveranstaltungen und auch mich selbst als Dozent weiterentwickeln. Und vielleicht darf ich dann nach der nächsten Wahl auch wieder ein solches Interview geben.

Details

Förderer

SQL-Fördermittel

Laufzeit

2019

Fördersumme

5.000 €