Date / Time

22. Apr / 07:00 pm - 09:00 pm

Event Organizer

NAWI e.V., Dr. Hubert Zitt

Event Location

Campus Zweibrücken, Audimax

Referent: Prof. Dr. Hans-Ulrich Keller (Planetarium und Universität Stuttgart)

Sie sind winzig kleine, aber ultrakompakt – die Neutronensterne. Allein unsere Milchstraße beherbergt einige Milliarden dieser exotischen Himmelskörper.

Schon kurz nach Entdeckung des Kernbausteins Neutron durch den Nobelpreisträger James Chadwick im Jahre 1932 spekulierte man, dass es Bälle von etwa zwanzig Kilometer Durchmesser dicht gepackt mit Neutronen geben könnte. Man nannte sie „gefrorene Sterne“. Der Neutronenbrei in einem solchen überdimensionalen Atomkern ist enorm dicht: Ein nur Würfelzucker großes Stückchen Materie aus einem Neutronenstern wöge auf der Erde hundert Millionen Tonnen. Es schien aussichtslos, so winzige und extrem lichtschwache Gestirne jemals in den Tiefen des Kosmos aufzuspüren.

Doch im Jahre 1967 entdeckte die junge Doktorandin Susan Jocelyn Bell den ersten Neutronenstern im Sternbild Füchschen. Alle 1,337 Sekunden sendet er Radiopulse und Lichtblitze ins All. Inzwischen kennt man einige Tausend Neutronensterne. Da sie in Sekunden und Sekundenbruchteilen Radio- und Lichtblitze abstrahlen, nennt man sie auch Pulsare. Sie sind rasch rotierende Neutronensterne mit enorm starken Magnetfeldern. In ihren Zentren herrscht ein so großer Druck, dass selbst die Neutronen zu einem „Quarkbrei“ zermalmt werden.

Neutronensterne sind die Überbleibsel massereicher Sterne, die am Ende ihrer Existenz in einer Supernovadetonation zugrunde gingen.

Kreisen zwei Neutronensterne umeinander, so strahlen sie Gravitationswellen ab. Aus den Bahndaten lassen sich die von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie vorhergesagten Effekte nachweisen. Verschmelzen zwei Neutronensterne miteinander, so produzieren sie unter anderem große Mengen an Gold, an das aber niemand herankommt.

Prof. Keller ist Gründungsdirektor des Carl-Zeiss Planetariums Stuttgart und Professor für Astronomie an der Universität Stuttgart. Er ist durch seine monatliche Kolumne in vielen Tageszeitungen zum aktuellen Sternenhimmel und sein Buch „KOSMOS Himmelsjahr“, das er seit 1982 herausgibt, deutschlandweit als Experte bekannt.