Kooperationen mit anderen Hochschulen

Die unterschiedlichen Fachrichtungen und Hochschulen nutzen in Form von projektbezogenen Kooperationen die verschiedenen akademische Ansätze, Denkweisen und Methoden. Diese interdisziplinäre und fächerübergreifende Arbeitsweise stellt für alle Beteiligten einen imensen Mehrgewinn dar.

Kooperationsreise nach Sydney im Oktober 2010

Eine Einladung zu einem Symposium stand Pate für eine Kooperation mit der UTS-Sydney. Zur Verbesserung des Auslandsangebots im Fachbereich BG unternahm Prof. Holger Deuter im Oktober 2010 eine Dienstreise nach Sydney. Vorausgegangen war eine Einladung, am SEAM-2010-Symposium, einer jährlichen Veranstaltung verschiedener Universitäten Australiens zum Thema  „SOMATIC EMBODIMENT, AGENCY AND MEDIATION IN DIGITAL MEDIATED ENVIRONMENTS“, als ausstellender Künstler, Vortragender und Leiter von Workshops teilzunehmen. Es entwickelten sich daraus Möglichkeiten, interessante, englischsprachige Kooperationskontakte an einem attraktiven Studienort für den Fachbereich aufzubauen. Also wurde die Teilnahme zugesagt und entsprechende Kooperationsgespräche vereinbart.

Für die  Reise waren 3 Gesprächstermine mit möglichen Kooperationspartnern, 1 Motion_Capture_Workshop, Ausstellung einer Medienkunst-Installation und ein Vortrag am Seymour Centre der UWS geplant.

Bereits die Zusammensetzung der Teilnehmer an den Motion Capture Workshops , bestehend aus Natur-, Geisteswissenschaftlern, Professoren, Künstlern, Technologen und Studenten gab Ausblicke auf das interdisziplinäre Klima des Symposiums und man hatte Gelegenheit, bei gemeinsamen Abendessen, den ein oder anderen zukünftigen Gesprächspartner privat kennenzulernen.

So ergab sich zum Wochenende die Einladung von Prof. Lawrence Wallen (Dekan des FB Design,Architecture and Building der UTS Sydney) für die „Internationals“ zu einer Segeltour mit der Jacht der UTS im Hafen von Sydney. Zusammen mit Frederic Bevilaqua (Leiter des IRCAM -Institute for Music/Acoustic Research and Coordination am Centre Pompidou, Paris), Christian Ziegler (ZKM Karlsruhe), Ruth Gibson (Igloo, London) konnten unter Anleitung eines Skippers erste Erfahrungen im Segeln gemacht werden.

Zwei Gesprächstermine mit Prof. Wallen und Prof. Bowman (Head of Master Animation) an der UTS erbrachten die Zusage für eine zukünftige Kooperation beider Hochschulen (Austausch von 2 Studenten pro Jahr, gemeinsame Studioprojekte, Personal-Austausch, Informationsaustausch über Forschung und Curriculum Entwicklung). Aktuell arbeiten jeweils 3 Profs der UTS und FH-KL an einem Kooperationsprojekt, das im WS11/12 und SS12 mit Studentenbeteiligung realisiert werden soll.

Ein Besuch bei Dr. Garth Paine (Senior Lecturer, Audio-Department) an der University of Western Sydney, der mit seinen Studenten bei der Erstellung des Sounds für Deuters stereoskopische Installation behilflich war, ergab leider nicht die gewünschten Kooperationszusagen, sondern die Möglichkeit, mit den MARCS Auditory Research labs  der UWS zusammen zu arbeiten, was für die audiovisuellen Bereiche des Studiengangs Virtual Design sehr interessant ist.

Während Deuter´s Quadcore-Laptop letzte Bildsequenzen berechnete, zwischenzeitlich Abnahmen und Korrekturbesprechungen für die Sounds zu seiner Installation stattfanden, der Vortrag am Seymour Centre vorbereitet wurde, blieb etwas Zeit für Besuche am COFA (College of Fine Arts) der University of New South Wales.

Das Icinema (Centre for Interactive Cinema Research) im gigantischen Campus der University of New South Wales zu finden, erforderte einiges an Research. Volker Kuchelmeister (Head of Media Laboratory iCinema), arbeitet an neuesten Entwicklungen interaktiver, narrativer Systeme und kinematografischer Immersion. Er leitet ein modernes High-Tech-Forschungslabor, das von Jeffrey Shaw, einst künstlerischer Leiter des ZKM Karlsruhe, aufgebaut wurde. Das Institut verfügt über einen stereoskopischen 360-Grad-Projektionszylinder mit 50 m Durchmesser und ermöglicht Immersion mit Multi-Usern in Realtime. Aktuell arbeitet man an einem immersiven Schulungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Coal Mining Industrie, in dem Bergwerk-Unfälle, wie kürzlich in Columbien oder Chilé simuliert und das richtige Verhalten trainiert werden können. Ein erstaunlich hoher Immersionsgrad vermittelt das Gefühl, die Situation hautnah zu erleben. Eine 180-Grad Panorama-Halbkugel ermöglicht virtuelle Rundgänge im kleineren Format.

Volker Kuchelmeister befand sich gerade in Reisevorbereitungen nach Hongkong zu Jeffrey Shaw, der dort Dekan des Fachbereichs Design der City University of Hongkong ist. Daher ergab sich zu diesem Zeitpunkt keine unmittelbare Kooperation, aber das Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit und die Absicht, zu einem späteren Zeitpunkt mit den beteiligten Verantwortlichen entsprechende Gespräche zu führen.

Auch ein Besuch bei Dr. Petra Gmeinboeck, Senior Lecturer in Interactive Media Arts am COFA der UNSW erbrachte interessante Einblicke in den Bereich Autonomous Robotic Systems, aber nicht die gewünschte Kooperation.

Insofern wurden zur UNSW erste Kontakte geknüpft, die es in einem nächsten Besuch zu vertiefen gilt.
Mittlerweile waren Bildsequenzen gerendert, Soundfiles fertiggestellt, Daten editiert, auf DVD gebrannt, getestet, Technik geliefert, um die stereoskopische Installation am nächsten Tag aufzubauen.

Die Ausstellung, in der neben Holger Deuter´s Installation „Sculptured Movement“ , Werke von STELARC (Prostethic Head), Christian Ziegler (Wald Forest), Brad Miller (augment me), Volker Kuchelmeister (Deconstructing Double Distinct), Emio Creco (Double Skin – Double Mind), Vicky van Hout (Busy Hand speaking Country), Christian Graupner (Mind-Box) ausgestellt waren, bot ein interessantes Spektrum an aktueller, internationaler Medienkunst zum Thema Embodiment und Immersion.

Im Rahmen der Vortragsreihe aus den Bereichen Kognitionswissenschaften, Choreografie, Informatik, Robotics, Bio-Sensing/ Gesture-Recognition, Nano-Medizin, Philisophie und Visual Arts erläuterten Margie Medlin, Holger Deuter, Gerald Thompson und Bianca Martin ihre Arbeit am Quartet-Projekt, einer interaktiven Realtime-Performance zwischen Music, Tanz, Echtzeittechnologien, Virtueller Choreografie und Robotik.

Den Abschluss des Symposiums bildete eine Live-Übertragung von Stelarcs künstlichem Kopf, mit einem provokanten Vortrag zum Begriff des erweiterten Körpers mittels Medizin und Technologie, anschließend eine Diskussion mit dem Publikum. Fazit: „We are all Cyborgs“.

Der Rückflug am nächsten Tag von Sydney, über Abu Dhabi nach Frankfurt mit 24 Stunden Reisezeit stellte einige Herausforderungen an Körper und Geist, und sollte sich gelohnt haben.

Neben einer Vielzahl wertvoller Kontakte und zukünftiger Kooperationsmöglichkeiten ergab sich eine umfassende Kooperation mit der UTS Sydney, die mit einem aktuell laufenden Kooperationsprojekt, an dem Professoren und Studenten beider Hochschulen komplementär zusammenarbeiten, vertieft wird.

Zum nächsten WS11/12 können 2 VD-Studenten im Austausch für ein Jahr an der UTS  studieren.
Beide Hochschulen werden bei der Entwicklung ihrer Bachelor- und Master-Studiengänge im Bereich Animation durch Austausch von Erfahrungen und Modellen des Partners profitieren.

Die Reise wurde gefördert durch Internationalisierungsmittel des Auslandsamts und Zuschüsse aus dem SG VD.



von Holger Deuter

virtualFASHIONreality

Im SS10 fand ein interdisziplinäres Kooperationssprojekt zwischen der Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Studiengang Mode und der Hochschule Kaiserslautern, Studiengang Virtual Design statt.

Ziel des Projektes war die Erforschung und Darstellung der Zukunftsperspektiven von Kleidung in Design, Technologie, Darstellungstechniken und Präsentationsformen im Grenzgebiet Real/Virtual Design.

Wie wird virtuelles Design die Mode beeinflussen? - Wie kann man reale Kleidung virtuell ergänzen? - Wie kann virtuelle Kleidung aussehen? -Wie schaut eine virtuelle Modemarke aus, wie wird sie präsentiert und vermarktet? - Wie wirken sich neue Technologien auf zukünftige Mode aus?

Unter der Projektleitung von Prof. Johann Stockhammer (HS-Pforzheim) und den Professoren Holger Deuter, Matthias Pfaff, Thomas Wagner (HS-Kaiserslautern) entwickelten die Studenten im SS10 8 Projekte die anlässlich der Werkschau am 16./17.Juli 2010 in der Hochschule für Gestaltung, Pforzheim in permanenten einzelnen Performances und Installationen gezeigt wurden.

Jeweils 3 Studenten aus Kaiserslautern bildeten mit einer Studentin aus Pforzheim eine Gruppe, gemeinsam mit den Professoren wurde nach den Brainstormings jede Idee individuell entwickelt.

Dabei standen die Studenten immer wieder vor der Herausforderung, dass virtuelle Mode gerade am Anfang steht, dass sowohl neue inhaltliche, gestalterische,  technische Lösungen gefunden werden mussten, als auch die Auseinandersetzung mit Inszenierung , Bühnentechnologie, Interaktion, Organisation und Aufbau der Ausstellung erforderlich waren.

Um eine kontinuierliche Abstimmung der Projektteams beider Seiten zu gewährleisten, wurden verschiedene Kommunikationsplattformen eingesetzt und durch regelmäßige Treffen aller Beteiligten ergänzt.

So entstanden 8 innovative Projekte, die sich mit der Zukunft menschlicher Kleidung unter dem Aspekt der Virtualität beschäftigen.

Bespielbare Kleidung,  augmented-fashion-sculptures, typografische Embodiment-Installationen, Mode die sich ganz von der Körperlichkeit löst und typografische Elemente als Ausgangsbasis verwendet, um in der Installation wieder zum Körper zurückzukehren, waren Aspekte des Grundthemas, die dem Publikum einen kleinen Ausblick in die Zukunft der Mode und deren Möglichkeiten gewährten.

Alleine schon die Auseinandersetzung mit anderen Denkstrukturen, Interessen und Menschen haben sowohl unseren Studenten als auch den Kollegen in Pforzheim sehr viel gegeben.

Neben den Echtzeitanwendungen kam eine große Bandbreite an Lerninhalten des Virtual-Design-Studiums zum Einsatz und die Studenten werden das Projekt als wertvolle Erfahrung mit in ihr zukünftiges Berufsleben nehmen. Die Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung bilden wertvolle Grundlagen für weitere Entwicklungen und Projekte dieser Art.

Eine herzliches Dankeschön an die Kollegen von der Hochschule Pforzheim und ihre Studenten.

Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Studiengang Mode

Projektleitung: Professor Johann Stockhammer
Mitarbeiter: Verena Potthoff, Olgac Pfeifle, Bryan Wolf, Bruno Mayer

Hochschule Kaiserslautern, Studiengang Virtual Design

Projektleitung: Die Professoren Holger Deuter, Matthias Pfaff, Thomas Wagner 
Mitarbeiter: Michael Heyse, Sinsa Stephanovic

VFR_1-2: „softWEAR :: hardWEAR“, Susanne Stephan (HS Pforzheim), Nadja Babl, Paul Weinand, Sarah Melzer (6. Semester Virtual Desugn, FH Kaiserslautern)

VFR_3-4: „reality replaced“, Augmented Sculpture, Hellen Oni (HS Pforzheim), Natalie Schmidt, Natalia Kuryleva, Sabrina Wermund (FH Kaiserslautern) Kaiserslautern)

VFR_5: „Drift“, Nadine Schmidt (HS Pforzheim, Studiengang Mode), Oliver Queck, Dominik Müller, Tobias Herschel (FH Kaiserslautern)

VFR_6-8: „Monogramm”, Alexa Pollmann (HS Pforzheim), Lisa Ferber, Marie Kober, David Schäfer (FH Kaiserslautern)